Sehtest
Englisch: eye examination, eye test, eyesight test, vision test
1. Definition
Ein Sehtest ist eine Untersuchung, welche die Sehschärfe bzw. den Visus der Augen überprüft. Er ist Teil der augenärztlichen Untersuchung.
2. Hintergrund
Manche Berufe wie zum Beispiel die Ausbildung zum Piloten oder das Fahren eines Fahrzeuges erfordern einen Sehtest bei einer amtlich anerkannten Sehteststelle, ohne den keine Zulassung gewährt wird. Sehtests werden von Augenärzten, Augenoptikern, Ärzten des Gesundheitsamtes, Ärzten mit der Gebietsbezeichnung Arbeitsmedizin und Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin durchgeführt, sofern sie über die erforderliche Qualifikation und entsprechende Untersuchungsgeräte verfügen.
3. Prinzip
Es gibt unterschiedliche Arten von Sehtests, die sich für verschiedene Zwecke eignen. Die Basis bildet die Überprüfung des Nahvisus (Nahsehtest) und des Fernvisus. Zur Prüfung stehen unterschiedliche Sehzeichen (Optotypen) zur Verfügung, z.B.:
- Landolt-Ringe: Hierbei handelt es sich um genormte DIN-Sehzeichen in Form von Ringen mit einer Lücke, deren Lokalisation vom Geprüften erkannt werden muss.
- Ziffern und/oder Buchstaben (für die Nähe z.B. Nahtafel nach Nieden)
- Snellen-Zeichen
- Symbole für die Anwendung bei Kindern (LEA-Test)
4. Durchführung
Jeder Sehtest, egal ob in der Nähe oder Ferne wird prinzipiell einäugig (monokular) durchgeführt. Dazu wird das nicht zu prüfende Auge entweder zugehalten, abgedeckt oder am Phoropter verdunkelt. Zunächst wird die Sehschärfe ohne Korrektur (sine correctione), danach mit der bestmöglichen Korrektur (cum correctione) geprüft. In einigen Fällen (z.B. für eine Brillenanpassung) wird im Anschluss noch ein Binokularabgleich durchgeführt und ein binokularer Visus erhoben.
5. Spezielle Sehtests
Die Sehschärfe lässt sich nicht nur für schwarze Optotypen auf weißem Hintergrund, sondern auch für farbige Sehzeichen auf andersfarbigem Grund definieren. Hierbei handelt es sich um die sogenannte chromatische Sehschärfe.
Folgende spezialisierte Farbsehtests für die Ermittlung der Farbtüchtigkeit stehen zur Verfügung:
- Farbtafeln nach Ishihara (für Rot-Grün-Farbsinnstörungen)
- Panel-D-15-Test (gesättigt/ungesättigt)
- Farnsworth-Munsell-100-Hue-Test (erweiterter Panel-D-15-Test mit 85 Farbscheiben)
- Velhagen-Farbtafeln (Rot-Grün-Farbsinnstörungen, aber auch Gelb-Blau-Farbsinnstörungen)
- Anomaloskop nach Nagel (Bestimmung des Anomaliequotienten bei Rot-Grün-Farbsinnstörungen)
Farbsehtests sollten unter Tageslichtbedingungen und ohne getönte Brillengläser durchgeführt werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Farbtafeln aus der vom Hersteller benannten Distanz zu beurteilen sind (z.B. Ishihara-Tafeln: 75 cm). Eine Beobachtung aus geringerer Distanz kann dazu führen, dass einige Tafeln trotz Farbsinnstörung erkannt werden.