Sakrokolpopexie
Synonyme: Sakropexie, Promontofixation
Englisch: sacrocolpopexy
Definition
Die Sakrokolpopexie ist ein operatives Verfahren zur Behandlung des Descensus uteri bzw. des vaginalen Scheidenstumpfprolapses nach Hysterektomie. Dabei wird die Vagina (Kolpos) oder der verbleibende Stumpf mittels eines Netzes (Polypropylen- oder Polyestermesh) an der unteren Lendenwirbelsäule oder am Promontorium (Os sacrum) fixiert, um die physiologische Beckenbodenanatomie wiederherzustellen.
Indikationen
- Symptomatischer Scheidenstumpfprolaps nach Hysterektomie
- Uterusprolaps, insbesondere bei Wunsch nach Organerhalt (dann modifiziert als Sakrohysteropexie)
- Rezidivprolaps nach vorangegangenen vaginalen Korrekturoperationen
Operationsprinzip
Über einen transabdominalen Zugang (offen oder laparoskopisch) wird das Netz einerseits an der anterioren und/oder posterioren Vaginalwand fixiert und auf der anderen Seite am Ligamentum flavum auf Höhe des Promontoriums befestigt. Ziel ist die Stabilisierung der Vagina in ihrer normalen Achse, wodurch funktionelle Beschwerden wie Fremdkörpergefühl, Dyspareunie oder Miktionsstörungen gebessert werden sollen.
Technik
- Präparation: Freilegung des Promontoriums und der ventralen Lendenwirbelsäule; Darstellung der Vagina
- Netzeinlage: Befestigung des Netzes an der vorderen und ggf. hinteren Vaginalwand mit nicht-resorbierbarem Nahtmaterial
- Fixation: Fixierung des Netzes am Promontorium mit Nähten oder Tackern
- Peritonealisierung: Das Netz wird vollständig intraperitonealisiert, um Adhäsionen und Darmobstruktionen vorzubeugen.
Vorteile
Die Sakrokolpopexie zeichnet sich durch hohe langfristige Erfolgsraten von über 90 % aus, sofern die Indikation korrekt gestellt und die Operationstechnik adäquat umgesetzt wird. Sie ermöglicht eine effektive Wiederherstellung sowohl der anatomischen als auch der funktionellen Verhältnisse im kleinen Becken. Im Vergleich zu rein vaginalen Verfahren ist die Rezidivrate bei der Sakrokolpopexie deutlich geringer.
Komplikationen
- Verletzungen benachbarter Organe (Blase, Darm, Ureter)
- Blutung, v.a. bei Präparation am Promontorium
- Infektion oder Erosion des Netzes
- De-novo-Stressinkontinenz oder Dyspareunie
Kontraindikationen
- Ausgedehnte intraabdominelle Verwachsungen
- Kontraindikationen für Netzimplantationen (z.B. bestehende Infektionen, bestimmte Autoimmunerkrankungen)
Nachbehandlung
Nach der Sakrokolpopexie ist eine körperliche Schonung über mehrere Wochen erforderlich. Schwere körperliche Arbeit und belastende Aktivitäten sollten in dieser Zeit vermieden werden, um die Heilung nicht zu gefährden. Regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen dienen der Beurteilung des Heilungsverlaufs, insbesondere der Position und Integrität des Netzes sowie der Narbenbildung.