Sacculus
von lateinisch: saccus - Beutel, Mehlsack
Englisch: saccule
Definition
Der Sacculus ist ein Teil des Vestibularorgans. Es handelt sich um ein mit Endolymphe gefülltes Säckchen des häutigen Labyrinths, das eines der beiden Makulaorgane enthält.
Anatomie
Der Sacculus ist etwas kleiner als der Utriculus. Er ist in den Recessus sphaericus des Labrinthvorhofs (Vestibulum labyrinthi) eingebettet, der sich in der Nähe der Öffnung der Scala vestibuli befindet.
Am vorderen Teil des Sacculus imponiert eine ovale Epithelerhebung, die etwa 2 mm lange Macula sacculi. Sie enthält Sinneszellen, in denen afferente Fasern des vestibulären Anteils des Nervus vestibulocochlearis (Nervus VIII) enden.
Der Sacculus steht über den Ductus utriculosaccularis mit dem Utriculus in Verbindung. In unmittelbarer Nähe zum Sacculus gibt dieser Gang einen kleinen Kanal ab, den Ductus endolymphaticus. Er läuft durch den Aquaeductus vestibuli und mündet schließlich in einen blind endenden Gang, den Saccus endolymphaticus auf der Hinterfläche des Felsenbeins, wo er in Kontakt mit der Dura mater steht.
Über den den Ductus reuniens ist der Sacculus mit dem Ductus cochlearis des häutigen Labyrinths verbunden.
Histologie
Innerhalb der Macula sacculi befinden sich Haarzellen, die an ihrem apikalen Zellpol Büschel aus je einer langen Kinozilie und mehreren (ca. 70-80), kürzeren Stereozilien tragen. Die Haarzellen sind von der gallertigen Statolithenmembran bedeckt, deren Oberfläche zahlreiche kleine Calciumcarbonat-Kristalle (CaCO3), die Statolithen, aufweist. Die Statolithen ziehen bei Linearbeschleunigungen durch ihre Masseträgheit die Gallermasse mit, was zu Scherbewegungen der Stereozilien und Kinozilien, und damit zur Erregung der Haarzellen führt.