SSRI-Absetzsyndrom
Englisch: SSRI Discontinuation Syndrome
Definition
Das SSRI-Absetzsyndrom beschreibt einen Symptomkomplex, der beim plötzlichen Absetzen eines Selektiven Wiederaufnahmehemmers (SSRI) oder eines Selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers (SNRI) auftritt.
Symptome
- motorische Ausfallserscheinungen
- Tics
- Schlafstörung
- Alpträume
- Abgeschlagenheit
- Tinnitus
- Muskelkrampf
- Post-SSRI bedingte sexuelle Dysfunktion
- gastrointestinale Beschwerden
- Depression
- Gedanken an Suizid
Vorgang
Durch die langfristige Gabe von SSRI kommt es zu einer erhöhten Konzentration an Serotonin im Liquor. Daraus ergibt sich eine Toleranzentwicklung, da der Körper sich im Sinne einer negativen Rückkopplung an die erhöhten Serotoninwerte anpasst. Unterbleibt schlagartig die Aufnahme des SSRI, kommt es zu einem Serotoninmangel. Die daraus entstehenden Symptome sind klar von einer Suchtreaktion abzugrenzen, da SSRI kein Suchtpotenzial besitzen.
Prophylaxe
Vor allem nach Langzeittherapie mit einem SSRI ist ein langsames – über mehrere Wochen andauerndes – Ausschleichen nötig. Bei Patienten, die zum Vergessen der Tablette neigen, sollte ein SSRI mit einer langen Halbwertszeit angewendet werden, da hier das zeitweise Aussetzen nicht sofort zu den Absetzsymptomen führt.
Therapie
- erneute Aufnahme des SSRI und längeres Ausschleichen
- Benzodiazepine
um diese Funktion zu nutzen.