SCTA-Kollateralscore (Hirninfarkt)
Englisch: single-phase CT angiography collateral score, sCTA collateral score
Definition
Der sCTA-Kollateralscore dient der Beurteilung der kollateralen Gefäßversorgung bei einem akuten Hirninfarkt auf Grundlage einer einphasigen CT-Angiographie (CTA). Er dient der Patientenselektion hinsichtlich einer Thrombektomie sowie der Vorhersage des klinischen Outcomes.
sCTA-Kollateralscores
Es existieren verschiedene Scoringsysteme:
...nach Tan et al.
Der Score nach Tan et al. basiert auf einphasigen CTA-Rohdaten und MIP-Bildern bei Patienten mit einseitigem Infarkt des anterioren Stromgebiets mit variabler Okklusion unter Beteiligung der Arteria cerebri media (MCA) mit/ohne Verschluss der Arteria carotis interna (ICA).[1][2] Je höher der Scorewert, desto niedriger sind die Parameter der Perfusions-CT (MTT, CBF, CBV) vor Therapie, desto geringer das endgültige Infarktvolumen sowie die Thrombusausdehnung und desto besser ist das funktionelle Outcome:
- 0: keine Kollateralversorgung des okkludierten MCA-Versorgungsgebiets
- 1: Kollateralversorgung > 0 % und ≤ 50 % des verschlossenen MCA-Gebiets
- 2: Kollateralversorgung > 50 % und < 100 % des okkludierten MCA-Gebiets
- 3: 100%ige kollaterale Versorgung des betroffenen MCA-Territoriums
...nach Maas et al.
Der Score nach Maas et al. basiert auf einphasigen CTA-Rohdaten von Kollateralgefäßen in der Sylvischen Fissur (Sulcus lateralis) und der leptomeningealen Konvexität bei Patienten mit segmentalem M1- und/oder M2-Verschluss ohne kontralateralen MCA- oder ICA-Verschluss.[3] Die Patienten wurden dabei mit Kontrollpersonen verglichen, die ähnliche Symptome eines Infarkts des anterioren Stromgebiets, jedoch keinen ICA- oder MCA-Verschluss in der CTA aufweisen:
- 1: keine Kollateralversorgung
- 2: weniger als auf der kontralateralen normalen Seite
- 3: gleich groß wie kontralaterale normale Seite
- 4: größer als kontralaterale normale Seite
- 5: übermäßig ausgeprägt
...nach Souza et al.
Der Score nach Souza et al. basiert auf einphasigen CTA-MIP-Bildern bei Patienten mit distalem ICA- oder proximalem MCA-Verschluss.[4] Höhere Werte korrelieren mit einer besseren Läsionsdarstellung in der diffusionsgewichteten MRT-Sequenz (DWI) und einem besseren funktionellen Outcome:
- 0: keine Kollateralen in > 50 % des Versorgungsgebiets eines M2-Astes
- 1: verringerte Kollateralen in > 50 % des Versorgungsgebiets eines M2-Astes
- 2: verringerte Kollateralen in < 50 % des Versorgungsgebiets eines M2-Astes
- 3: Kollateralen wie auf der kontralateralen Hemisphäre
- 4: verstärkte Kollateralen
Quellen
- ↑ Tan JC et al. Systematic comparison of perfusion-CT and CT-angiography in acute stroke patients, Ann Neurol. 2007 Jun;61(6):533-43, abgerufen am 30.09.2021
- ↑ Tan IYL et al. CT angiography clot burden score and collateral score: correlation with clinical and radiologic outcomes in acute middle cerebral artery infarct, AJNR Am J Neuroradiol. 2009 Mar;30(3):525-31, abgerufen am 30.09.2021
- ↑ Maas MB et al. Collateral vessels on CT angiography predict outcome in acute ischemic stroke, Stroke. 2009 Sep;40(9):3001-5, abgerufen am 30.09.2021
- ↑ Souza LCS et al. Malignant CTA collateral profile is highly specific for large admission DWI infarct core and poor outcome in acute stroke, AJNR Am J Neuroradiol. 2012 Aug;33(7):1331-6, abgerufen am 30.09.2021
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