Renaler interstitieller hydrostatischer Druck
Englisch: renal interstitial hydrostatic pressure, RIHP
Definition
Der renale interstitielle hydrostatische Druck, kurz RIHP, ist der Druck, der im Interstitium der Niere besteht. Er beeinflusst die tubuläre Natriumrückresorption und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Natrium- und Wasserhaushalts sowie des arteriellen Blutdrucks..
Regulation
Der hydrostatische Druck im renalen Interstitium (also im Raum zwischen den Zellen des Nierengewebes) entsteht durch die Filtration und den Flüssigkeitsaustausch zwischen den Kapillaren und dem Interstitium.
Ein Anstieg des RIHP entsteht durch:
- erhöhten arteriellen Blutdruck: Er wird direkt auf das Niereninterstitium übertragen.
- erhöhten renalen Perfusionsdruck (RPP)
- Zunahme des medullären Blutflusses: Vasoaktive Substanzen wie Stickstoffmonoxid (NO), Prostaglandine und Kinine, könenn den medullären Gefäßwiderstand senken und so den Blutfluss im Nierenmark erhöhen
Pathophysiologie
Der RIHP ist ein Schlüsselfaktor im Mechanismus der Drucknatriurese und Druckdiurese, einem Schutzmechanismus gegen Blutdruckanstieg und Volumenüberladung.
Ein Anstieg des RIHP führt zu einer verminderten tubulären Rückresorption von Natrium und Wasser, was die natriuretische und diuretische Antwort auf einen erhöhten renalen Perfusionsdruck vermittelt.
Störungen dieses Mechanismus sind mit der Pathogenese der arteriellen Hypertonie assoziiert.
Literatur
- Granger JP. Pressure natriuresis. Role of renal interstitial hydrostatic pressure. Hypertension. 1992 Jan;19(1 Suppl):I9-17. doi: 10.1161/01.hyp.19.1_suppl.i9. PMID: 1730460.