Rathke-Tasche
nach Martin Heinrich Rathke (1793 bis 1860) deutscher Anatom
Englisch: Rathke's pouch
Definition
Als Rathke-Tasche bezeichnet man die Ausbuchtung im Bereich des Ektoderms des primitiven Rachendachs, die im Laufe der embryonalen Entwicklung Anschluss an das Zwischenhirn findet und sich zur Adenohypophyse weiterentwickelt.
Embryologie
Die Rathke-Tasche dringt zwischen dem 30. und 40. Entwicklungstag zunehmend aus der primitiven Mundbucht in das angrenzende Mesenchym vor. Dabei bewegt sie sich so auf das Infundibulum des Zwischenhirns zu, dass sich am Ende beide Strukturen aneinander anlegen. Gleichzeitig verliert das vordringende Gewebe die Verbindung zur Mundhöhle und wird abgeschnürt. Eine zeitlang bleibt es noch durch den feinen Canalis craniopharyngeus mit der Mundbucht verbunden. Der Kanal zieht durch die Knorpelanlage des Os sphenoidale und bildet sich etwa ab dem 50. Entwicklungstag zurück.
Aus den Zellen der Rathke-Tasche entsteht schließlich der Hypophysenvorderlappen (Pars distalis) und das Gewebe, das sich entlang des Hypophysenstiels ausbreitet, die Pars tuberalis. Der innerhalb der abgeschnürten Rathke-Tasche verbleibende Hohlraum bildet das Hypophysenbläschen, das sich beim Menschen in der Regel vollständig zurückbildet. Gelegentlich findet man jedoch Relikte als kleine Zysten (Rathke-Zysten), die zwischen der Pars distalis und der Pars intermedia der Hypophyse lokalisiert sind.
Klinik
Epithelreste der Rathke-Tasche können zum Ausgangspunkt eines Kraniopharyngeoms werden. Die oben beschriebenen Rathke-Zysten sind normalerweise klinisch stumm.
um diese Funktion zu nutzen.