Psilocybinhaltige Pilze
Synonyme: Zauberpilze, halluzinogene Pilze
Englisch: Magic Mushrooms
Definition
Bei den psilocybinhaltigen Pilzen handelt es sich um bestimmte Fruchtkörper, die die psychoaktiven Substanzen Psilocybin und Psilocin enthalten und bei Verzehr psychotrope Wirkung erzielen, die derjenigen des LSD ähnlich ist. Die Wirkungsdauer ist bei Psilocybin und Psilocin allerdings geringer als bei LSD und verwandten Substanzen.
Beim Konsum dieser Pilzart wird also bewusst eine Pilzvergiftung hervorgerufen (siehe auch Psilocybin-Syndrom).
Pilzarten
Weltweit sind annähernd 200 psilocybinhaltige Pilzarten bekannt. Einige wichtige Vertreter sind:
- Spitzkegeliger Kahlkopf (Psilocybe semilanceata)
- Kubanischer Kahlkopf (Psilocybe cubensis)
- Düngerlinge (Panaeolus)
- Hypholoma
- Pluteus
- Inocybe
- Agrocybe
- Gerronema
- Galerina
- Mycena
- Grünlichgrauen Dachpilz (Pluteus salicinus)
Bei sämtlichen psilocybinhaltigen Pilzen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Verwechslung mit lebensgefährlich giftigen Arten.
Pharmakologie
- Hauptsächlich wirksame Tryptamine sind Psilocybin und Psilocin
- Des Weiteren enthalten die meisten psilocybinhaltigen Pilze auch noch die schwächer wirkenden psychoaktiven Substanzen Baeocystin und Norbaeocystin
- Psilocin ist ein Produkt der Hydrolyse von Psilocybin und stellt die eigentliche psychogen wirksame Substanz dar
- Sowohl Psilocybin als auch Psilocin haben große strukturelle Ähnlichkeit mit dem natürlich im menschlichen Organismus vorkommenden Neurotransmitter Serotonin. Dabei fungiert Psilocin als Partialagonist für den 4-HT-Rezeptor (Serotonin-Rezeptor) und hat damit eine typische halluzinogene Wirkung. Im Gegensatz zu LSD beschränkt sich seine Beeinflussung auf den Serotonin-Rezeptor. Psilocybin bzw. Psilocin haben keinerlei Einfluss auf das Dopaminsystem des Zentralen Nervensystems.
Körperliche Wirkungen
- Erweiterte Pupille
- Starker Anstieg der Herzfrequenz
- Blutdruckanstieg
- Starkes Hitzegefühl
- Kältegefühl in den Extremitäten
- Allgemeines Wohlbefinden
- Appetitverlust
- Muskelrelaxation
- Entspanntheit
- Leichter Schwindel
- Schwächegefühl
- Selten Bauchschmerzen
- Verstärkte Wahrnehmung von Farben und Kontrasten
- Verstärkte Sehschärfe
- Synästhesien
Psychische Wirkungen
- Auslösung einer Modellpsychose
- Größte Glücksgefühle
- Sehr schlimme Ängste und Panikattacken
- Deutlich tiefergehendes Verständnis für ansonsten unbeachtete Dinge
- Ins Unterbewusstsein verdrängte Gedanken kommen zurück
- Verändertes Raum- und Zeitgefühl
- Auftreten von mitunter beängstigenden Derealisations- und Depersonalisationsprozessen.
Abhängigkeitspotenzial
Die psychoaktiven Substanzen Psilocybin und Psilocin rufen keine physischen Suchterscheinungen im eigentlichen Sinne aus. Dennoch ist vor einem exzessiven Konsum eindringlich zu warnen. Der Genuss über mehrere Tage hintereinander kann zu eine gewissen Toleranzentwicklung führen, die sich aber nach längerer Abstinenz wieder zurückbildet.
Näheres zur Diagnose und Therapie einer Intoxikation mit psilocybinhaltigen Pilzen siehe Psilocybin-Syndrom.
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