Pseudopelade Brocq
nach dem französischen Dermatologen Louis-Anne-Jean Brocq
Synonym: Alopecia atrophicans
Englisch: pseudopelade of Brocq
Definition
Die Pseudopelade Brocq ist eine seltene, erworbene Erkrankung der Kopfhaut. Sie ist eine Form der vernarbenden Alopezie.
- ICD-10 Code: L66.0
- ICD-11 Code: ED70.5Y
Epidemiologie
Von der Pseudopelade Brocq sind vorwiegend Frauen mittleren bis höheren Alters betroffen. Sie kann jedoch bei beiden Geschlechtern und in jedem Alter auftreten.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Pseudopelade Brocq ist bisher (2024) nicht bekannt. Es wird vermutet, dass sie entweder eine primäre vernarbende Alopezie oder das Endstadium verschiedener anderer Erkrankungen ist. Dazu zählen u.a. der Lichen planopilaris, der diskoide Lupus erythematodes oder die zentrale zentrifugale zikatrische Alopezie. Aktuelle Studien weisen jedoch darauf hin, dass sich die Zellen im entzündlichen Infiltrat und die eingeschalteten Gene zwischen den Entitäten unterscheiden.
Pathogenese
Die Pathogenese der Pseudopelade Brocq umfasst eine Zerstörung der Haarfollikel, die zu einer Atrophie der Haut und schließlich zu einer Vernarbung führt.
Klinik
Die Pseudopelade Brocq beginnt i.d.R. mit einem kleinen haarlosen Fleck auf der Kopfhaut, der sich oft am Scheitel befindet. Im Verlauf zeigen sich multiple, unregelmäßig geformte haarlose Areale, die schmerzlos sind. Die haarlosen Bereiche erscheinen oft „fußabdruckartig“ und konfluieren manchmal zu größeren haarlosen Arealen. Die betroffenen Hautstellen sind glatt und atrophisch, ohne sichtbare Follikelöffnungen, was auf die Vernarbung und den dauerhaften Haarverlust hinweist.
Die Erkrankung schreitet typischerweise langsam voran. Die betroffenen Bereiche können mit der Zeit immer größer werden. Der Haarausfall an den betroffenen Kopfhautarealen ist dauerhaft.
Diagnose
Zur Sicherung der Diagnose und zum Ausschluss anderer Erkrankungen ist häufig eine histopathologische Untersuchung mittels Hautbiopsie erforderlich.
Differentialdiagnosen
Aufgrund ihrer klinischen Präsentation muss die Pseudopelade Brocq von anderen vernarbenden Alopezien unterschieden werden. Zu den wichtigen Differentialdiagnosen gehören u.a.:
- Lichen planopilaris
- Diskoider Lupus erythematodes
- Frontal fibrosierende Alopezie
- zentrale zentrifugale zikatrische Alopezie
Therapie
Die Behandlung der Pseudopelade Brocq ist schwierig, da der Prozess der Narbenbildung und des Haarverlustes oft fortschreitet, bevor die Diagnose gestellt wird. Eine kausale Therapie ist derzeit (2024) nicht verfügbar. Ein Therapieversuch besteht in der Anwendung von Glukokortikoiden. Kommt es zum Stillstand der Erkrankung, ist eine Eigenhaartransplantation möglich.
Quellen
- DermNet – Pseudopelade of Brocq, abgerufen am 12.08.2024
- Pschyrembel – Pseudopelade Brocq, abgerufen am 12.08.2024
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