Proerythroblast
Synonym: Pronormoblast
Englisch: proerythroblast, rubriblast
Definition
Der Proerythroblast ist eine Vorstufe des reifen Erythrozyten.
Hintergrund
Während der Erythropoese erfolgt im Knochenmark die Differenzierung von pluripotenten Stammzellen über kernhaltige Erythroblasten zu den Erythrozyten. Der Proerythroblast entsteht aus der CFU-E-Zelle und differenziert zum basophilen Erythroblasten. Aus dem Proerythroblasten können durch 4-5 Zellteilungen 16-32 reife Erythrozyten differenzieren.[1]
Morphologie
Proerythroblasten haben eine Größe von etwa 15-20 μm und besitzen - im Gegensatz zu den reifen Erythrozyten - eine dichte Kernstruktur mit mehreren Nukleoli und einen dunkelbasophilen schmalen Zytoplasmasaum. Häufig ist eine perinukleäre Aufhellungszone zu erkennen. Sie sind die ersten morphologisch erkennbaren Zellen der Erythropoese. Im Proerythroblasten entwickeln sich die ersten Transmembranproteine, wie das Bande-3-Protein, GPA, RhAG und CD47. Ihre Expression nimmt während der weiteren Differenzierung zu und erreicht im Stadium des orthochromatischen Erythroblasten (Normoblasten) das höchste Level.[2]
Diagnostische Bedeutung
Proerythroblasten sind im peripheren Blutausstrich nur unter pathologischen Bedingungen zu finden. Mögliche Ursachen sind:
- extramedulläre Hämatopoese bspw. bei einer myeloproliferativen Erkrankung
- Störung der Knochenmark-Blut-Schranke durch Metastasen
In Ausnahmefällen können einzelne Proerythroblasten bei einer Anämieregeneration ausgeschwemmt werden
um diese Funktion zu nutzen.