Präsynaptische Hemmung
Synonyme: präsynaptische Inhibition
Englisch: presynaptic inhibition
Definition
Die präsynaptische Hemmung ist eine Form der neuronalen Hemmung im ZNS, bei der eine präsynaptische Nervenendigung durch ein anderes Neuron gehemmt wird. Dadurch wird die Menge des Neurotransmitters reduziert, den die präsynaptische Nervenendigung ausschüttet, was zu einer geringeren postsynaptischen Erregung führt. Ihre größte Bedeutung hat die präsynaptische Hemmung bei der Modulation von spinalen Reflexen und der Wahrnehmung von Schmerzreizen.
Mechanismus
Die präsynaptische Hemmung findet durch axo-axonale Synapsen statt. Soll die Hemmung einer Präsynapse durchgeführt werden, depolarisiert kurz vorher die hemmende Synapse. Die Depolarisation der hemmenden Synpase führt zu einer Ausschüttung von GABA an die Präsynapse. Dort bindet GABA an GABAA- und GABAB-Rezeptoren und hemmt das ankommende Aktionspotential durch Hyperpolarisation. Die Präsynapse des gehemmten Neurons schüttet daraufhin eine geringere Menge an Neurotransmittern in den synaptischen Spalt aus.
Ein weiterer Mechanismus GABAerger Synapsen ist die primäre afferente Depolarisation (PAD). Sie tritt bei primär afferenten Neuronen auf, die eine hohe Chloridkonzentration in der Präsynapse aufweisen. Hier kommt es aufgrund eines erhöhten Umkehrpotenzials von -40 mV bei Aktivierung der GABA-Rezeptoren zu einem Ausstrom von Chloridionen und somit zu einer Depolarisation. Dadurch werden Nav-Kanäle inaktiviert und somit die Erregungsweiterleitung unterbrochen.
Bedeutung
Durch die präsynaptische Hemmung können supraspinale Zentren durch hemmende absteigende Bahnen geziehlt Aktionspotentiale ausschalten, ohne inhibitorische Interneurone zwischen zu schalten. Diese Art der Hemmung ist schneller und ist so in der Lage, spinale Reflexe effektiv zu modulieren. Eine weitere Bedeutung hat die präsynaptische Hemmung bei der Wahrnehmung von Schmerzafferenzen. Dafür wird als hemmender Neurotransmitter Enkephalin verwendet.
siehe auch: postsynaptische Hemmung
Literatur
- Pape, Hans-Christian; Kurtz, Armin; Silbernagl, Stefan et al.: Physiologie, 6. Auflage , Thieme Verlag Stuttgart 2010
- Brandes, Ralf; Lang, Florian; Schmidt, F. Robert et al.: Physiologie des Menschen, 32. Auflage, Springer Verlag Deutschland 2019
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