Polyprotein
Definition
Ein Polyprotein ist ein Protein, das sich aus mehreren einzelnen Proteinen zusammensetzt. Es wird genetisch von einem einzigen offenen Leserahmen (ORF) kodiert, ohne dass die einzelnen Genabschnitte, die für die Einzelproteine stehen, durch ein Stopcodon getrennt sind.
Virologie
Polyproteine entstehen im Rahmen der Virusreplikation in der Wirtszelle. Sie können Strukturproteine und Nichtstrukturproteine enthalten. Polyproteine sind eine Zwischenstufe, aus der die einzelnen Virusproteine durch Abspaltung freigesetzt werden. Häufig geschieht das unter dem Einfluss von Proteasen (z.B. 3C-ähnliche Protease) oder durch Autoproteolyse schon während der Proteinsynthese. Diesen Prozess nennt man kotranslationale Prozessierung.
Polyproteine sind typisch für einzelsträngige RNA-Viren, z.B. Coronaviren, Flaviviren, Picornaviren oder Togaviren.
Da die Synthese eines Polyproteins immer äquimolare Mengen der aus ihm hervorgehenden Einzelproteine erzeugt, kann es vorkommen, dass bestimmte Proteine im Exzess gebildet werden. Sie agglomerieren dann im Zytoplasma und können dann mikroskopisch als Einschlusskörperchen sichtbar sein.
Pharmakologie
Die Spaltung von Polyproteinen durch Proteasen kann man medikamentös hemmen. Virostatika, die sich diesen Wirkmechanismus zu Nutze machen, nennt man Proteaseinhibitoren.
um diese Funktion zu nutzen.