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Plesiomonas shigelloides

Abkürzung: P. shigelloides

1. Definition

Plesiomonas shigelloides ist ein Bakterium und die einzige Spezies der Gattung Plesiomonas. Laut aktuellem Stand (2021) zählt es zu den Enterobakterien und steht im Verdacht, eine Gastroenteritis auszulösen.

2. Geschichte

Die Existenz des Bakteriums ist seit über 70 jahren bekannt. Das erste Mal wurde es von Ferguson und Henderson 1947 beschrieben, erhielt jedoch aufgrund unregelmäßiger Erregerisolation nur geringe Aufmerksamkeit.[1] In den 1970er Jahren wurde der Nachweis der Humanpathogenität bei einer 62-jährigen Frau mit Sepsis erbracht. In der Folge wurde der Fokus jedoch auf das mögliche Auslösen einer bakteriellen Enteritis gelegt.

3. Erreger

Plesiomonas shigelloides ist ein gramnegatives Stäbchen. Es ist sporenlos und besitzt 2 bis 7 polare Geißeln. Der Erreger ist mesophil mit schnellem Wachstum zwischen 35 und 39 °C und keinem Wachstum bei Temperaturen unter 8 °C. Ebenso ist für das Wachstum ein pH-Wert zwischen 4,5 und 9 sowie eine maximale Salzkonzentration von 4% erforderlich.

Ursprünglich wurde Plesiomonas shigelloides aufgrund von übereinstimmenden Eigenschaften als Spezies innerhalb der Gattung der Vibrionen klassifiziert. Da Untersuchungen jedoch eine größere genetische Gemeinsamkeit mit den Enterobakterien, insbesondere mit Proteus mirabilis, aufzeigen konnten, erfolgte eine Reklassifizierung.

4. Vorkommen

Plesiomonas shigelloides hat seinen natürlichen Standort im Wasser. In der Literatur wird auch vereinzelt das Vorkommen in der Erde genannt. Aufgrund der oben genannten Eigenschaften beschränkt sich der natürliche Lebensraum auf Süß- und Brackwasser. Genauere Erkenntnisse zu Prävalenz, Konzentration und Verteilung wurden bis heute noch nicht veröffentlicht (Stand 2021).

Innerhalb der Tierwelt wurden die Bakterien u.a. bereits in Fischen (v.a. Süßwasserfische), maritimen Säugetieren, Wasservögeln und Reptilien nachgewiesen.

5. Klinik

Das Wissen bezüglich Plesiomonas-shigelloides-assoziierter Erkrankungen beschränkt sich auf die durch das Bakterium ausgelöste Gastroenteritis. In der Literatur wird diesbezüglich jedoch auch auf eine möglich Fehlannahme hingewiesen, da der Nachweis von Plesiomonas shigelloides in der Regel simultan mit dem Nachweis weiterer Gastroenteritis-auslösender Bakterien erfolgt.

In Einzelfällen wurde bereits von extraintestinalen Manifestationen im Rahmen einer Bakteriämie, einer Peritonitis oder einer hepatobiliären Erkrankung berichtet.

6. Quellen

  1. Ferguson WW, Henderson ND.1947. Description of strain C27: amotile organism with major antigens of Shigella sonnei. J Bacteriol54:179–181.

7. Literatur

  • Janda, J Michael et al. “Plesiomonas shigelloides Revisited.” Clinical microbiology reviews vol. 29,2 (2016): 349-74. doi:10.1128/CMR.00103-15
  • Laborlexikon.de, abgerufen am 16.04.2021

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16.04.2021, 17:51
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