Phosphornekrose des Kiefers
Synonyme: Phosphor-induzierte Kieferknochennekrose, "Phosphorkiefer" (umgangssprachlich)
Englisch: phosphorus necrosis of the jaw, phossy jaw
Definition
Die Phosphornekrose des Kiefers ist eine chronische Osteomyelitis mit Sequesterbildung, die sich aufgrund einer Intoxikation mit weißem Phosphor entwickelt. Das Krankheitsbild gehört heute (2024) weitgehend der Vergangenheit an.
siehe auch: Phosphorintoxikation
Hintergrund
Die Phosphornekrose des Kiefers wurde erstmals in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Zündholzarbeitern beschrieben, die ohne Schutzvorkehrungen weißen Phosphor verarbeiteten. Durch die Einführung von Arbeitsschutzmaßnahmen und ein 1906 in Kraft getretenes Gesetz, das die Verarbeitung von weißem Phosphor bei der Zündholzherstellung verbietet, tritt die Phosphornekrose des Kiefers heute nur noch in Ausnahmefällen auf.
Abgrenzung
Die Phosphornekrose des Kiefers ist von der Medikamenten-assoziierten Osteonekrose des Kiefers abzugrenzen, bei der es sich um eine seltene Nebenwirkung verschiedener Arzneimittel, wie beispielsweise Bisphosphonaten, handelt.
Symptome
Zu den frühen Symptomen der Phosphornekrose des Kiefers zählen:
- progrediente Zahnschmerzen und Gingivitis
- Zahnverlust
- Schleimhautschäden wie Fisteln und rekurrierende Abszesse
Im weiteren Verlauf kommt es zur Nekrose, insbesondere des unteren Kieferknochens. Eine Beteiligung weiterer Organe, wie beispielsweise des Gehirns ist möglich. Unbehandelt führt die Phosphornekrose zum Organversagen mit letalem Ausgang.
Therapie
Die Therapie besteht in einem chirurgischen Débridement des Sequesters sowie der Gabe von Antibiotika und einer Zahn- und Kieferrekonstruktion.
In der Vergangenheit ging die Krankheit aufgrund der eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten häufig mit einer optischen Entstellung der betroffenen Patienten sowie einer stark erschwerten Nahrungsaufnahme einher.
Quellen
- Wikipedia, phossy jaw, abgerufen am 30.6.2024
- Universitätsklinikum Düsseldorf; Kiefernekrose/Osteonekrose, abgerufen am 02.07.2024
- López S und Felsenberg D; Phossy Jaw; Osteologie 2012; 21(02): 70-71
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