Gesamtüberleben
Englisch: overall survival, OS
Definition
Der Begriff Gesamtüberleben, kurz OS, stammt aus der Onkologie. Es handelt sich um einen der historisch gesehen wichtigsten primären Endpunkte in klinischen Studien. Das OS beschreibt dabei die gesamte Zeitspanne zwischen der Randomisierung oder Registrierung im Rahmen einer Studie bis zum Tod des Patienten.
Hintergrund
Das Gesamtüberleben setzt sich zusammen aus
- dem progressionsfreien Überleben (progression-free survival, PFS), also der Zeitspanne zwischen Randomisierung (bzw. Registrierung bei nicht-randomisierten Studien) und Krankheitsprogression, und
- der Zeit ab einer Progression bis zum Tod (post-progression survival, PPS). Die Todesursache spielt dabei keine Rolle.
Angegeben wird meist das mediane Gesamtüberleben (Zeit nach der noch 50 % der Patienten leben) oder der Anteil der Patienten, die nach einer bestimmten Zeit (z.B. nach 5 Jahren) noch leben.
Gesamtüberleben als Studienendpunkt
Aufgrund der Fortschritte moderner Therapieoptionen in der Onkologie, ist das Gesamtüberleben als Studienendpunkt etwas in den Hintergrund getreten. Das liegt unter anderem daran, dass das OS durch Folgetherapien beeinflusst wird. Je besser die nachfolgenden Behandlungen, desto länger ist das PPS und umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Vorteil beim progressionsfreien Überleben auch auf das Gesamtüberleben überträgt. In den meisten Fällen werden deshalb inzwischen progressionsbasierte Endpunkte als primärer Studienendpunkt gewählt, die unabhängig von der Zweit- oder Drittlinientherapie sind. Das Gesamtüberleben wird in neueren Studien hingegen häufig als sekundärer Endpunkt untersucht. Zwischen 2006 und 2011 wurden bereits 43% der Arzneimittel von der Food and Drug Administration (FDA) auf Basis progressionsbasierter Endpunkte zugelassen, während es in den neunziger Jahren gerade einmal 13% waren.[1]
Außerdem wird es dank neuer Therapien, die das Überleben deutlich verlängern, immer schwieriger im zeitlichen Rahmen klinischer Studien ausreichende OS-Daten zu sammeln. Dadurch gewinnen sogenannte Surrogatendpunkte an Bedeutung, die schneller ermittelt werden können, aber in engem kausalen Zusammenhang mit einem verlängerten Überleben stehen. Beispiele sind das Metastasenfreie Überleben (MFS) oder die Minimale Resterkrankung (MRD).
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