Osborn-Welle
nach dem amerikanischen Intensivmediziner und Kinderarzt John J. Osborn (1917–2014)
Synonyme: J-Welle, hypothermer Kamelhöcker, H-Welle, K-Welle
Englisch: Osborn wave, J-Wave, camel-hump sign, late delta wave, hathook junction, K wave, H wave
Definition
Die Osborn-Welle bezeichnet einen kleinen positiven Zacken am J-Punkt eines EKGs. Dieses EKG-Phänomen wird hauptsächlich im Zusammenhang mit einer Hypothermie oder frühen Repolarisation beschrieben.
Geschichte
Die Osborn-Welle wurde 1938 von W. Tomszewski erstmalig beschrieben, John J. Osborn publizierte 1958 die klinische Relevanz und wurde so zum Namensgeber.
Abgrenzung
Die Osborn-Welle wird häufig auch als J-Welle bezeichnet und ist nicht mit dem J-Punkt zu verwechseln, der den Übergang des QRS-Komplex zum Beginn der ST-Strecke markiert.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Osborn-Welle ist zum aktuellen Zeitpunkt (2022) noch nicht geklärt. Ihr Auftreten wurde oftmals bei Hypothermie (< 32–33 °C) beobachtet, bei Wiedererwärmung bildet sie sich vollständig zurück.
Andere nicht Hypothermie-bedingte Ursachen:
- physiologische Ursachen ohne zugrundeliegende Pathologie (benigne frühe Repolarisation)
- frühe Repolarisation (Haissaguerre-Syndrom)
- Hyperkalzämie
- akute Myokardischämie
- erhöhter intrakranieller Druck
- linksventrikuläre Hypertrophie
- schwere Myokarditis
- Brugada-Syndrom
Beispiele
Quellen
- LITFL - Osborn Wave (J Wave), abgerufen am 14.01.2022
- C. Steinwender. EKG-Beispiel: Osborn-Welle bei Hypothermie. Journal für Kardiologie – Austrian Journal of Cardiology 2010; 17(1-2), 52
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