Räumliche Orientierung
Synonyme: Raumsinn, Orientierungssinn
Englisch: spatial cognition
Definition
Unter der räumlichen Orientierung versteht man eine Fähigkeit von Lebewesen, sich in dem sie umgebenden Raum zurechtzufinden und dort angemessen zu bewegen. Die räumliche Orientierung ist eine hoch integrierte Gehirnfunktion, bei der mehrere Gehirnzentren zusammenwirken.
Hintergrund
Die räumliche Orientierung basiert vor allem auf dem dreidimensionalen Sehen und Hören sowie auf dem Gleichgewichtssinn und der Tiefensensibilität. Diese Sinneseindrücke werden im ZNS zu einem einheitlichen Raumkonstrukt verschmolzen, in dem der eigene Körper (egozentrische Referenz) und/oder fremde Objekte (allozentrische Referenz) Bezugspunkte bilden. Ohne ein funktionierendes Gedächtnis ist ebenfalls keine räumliche Orientierung möglich.
Klinik
Die räumliche Orientierung kann gestört sein, wenn eine der o.a. Sinnesfunktionen und/oder deren zerebrale Verarbeitung eingeschränkt ist bzw. ausfällt. Man spricht dann von räumlicher Desorientierung. Sie tritt u.a. auf bei:
- Schädel-Hirn-Trauma
- Psychosen
- Intoxikationen (Drogen, Medikamente, Alkohol)
- Hirnorganischen Veränderungen, z.B. Demenz, Alzheimer
- Gehirntumoren
- Schlaganfall
um diese Funktion zu nutzen.