Nondeklaratives Gedächtnis
Synonyme: nicht-deklaratives Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, implizites Gedächtnis
Englisch: implicit memory
Definition
Das nondeklarative bzw. implizite Gedächtnis ist der Teil des Gedächtnisses, in dem Erfahrungen und Fähigkeiten gespeichert werden, die unbewusst abgerufen werden. Es gehört zum Langzeitgedächtnis und ist mit verantwortlich für kognitive Fähigkeiten, Gewohnheiten und Bewegungsabläufe.
Hintergrund
Implizite Gedächtnisaufgaben beziehen sich auf das unbewusste Erinnern an eine frühere Lernerfahrung. Es zeigt sich in einer Veränderung der Aufgabenleistung, die auf vorheriges Lernen zurückzuführen ist.
Empirische Studien weisen darauf hin, dass Säuglinge nur zu einem impliziten Gedächtnis fähig sind. Mit zunehmendem Alter kann das Wissen dann aus bereits vorhandenen Erinnerungen bewusst abgerufen und beispielsweise verbal oder visuell kommuniziert werden (deklaratives Gedächtnis). Es ist jedoch nicht geklärt, ob beide Formen Teile eines gemeinsamen Systems sind.
Neuroanatomie
Beteiligt am impliziten Gedächtnis sind wahrscheinlich die Basalganglien, das Kleinhirn, die Amygdala, das Putamen und der Nucleus caudatus.
Funktionsweise
Zum nondeklarativen Gedächtnis zählen:
Das Priming beschreibt einen Prozess, bei dem ein eingehender Reiz anderen zuvor erlernten Reizen zugeordnet werden kann (z.B. Beginn der Melodie eines Musikstückes). Das prozedurale Gedächtnis umfasst automatisierte Abläufe wie Schuhe zuschnüren, Radfahren oder das Spielen eines Instruments.
Beispiel
Zur Verdeutlichung dient folgende Beispiel: Sieht man ein Bilde von einer Katze, erkennt man diese als Tier. Hier ist also eine klare Zuordnung möglich. Der Reiz des Bildes der Katze wird bereits erlerntem Wissen zugeordnet, an dessen Erlernen man sich jedoch nicht bewusst erinnern kann.
Klinik
Bei Amnesiepatienten ist in der Regel nur das deklarative Gedächtnis beeinträchtigt, nondeklarative Gedächtnisleistungen sind unbeeinflusst.
Erkrankungen, die mit Beeinträchtigungen des nondeklarativen Gedächtnisses in Verbindung stehen sind beispielsweise Morbus Parkinson.
Quellen
- Jelicic et al. Implicit memory performance of patients with Alzheimer's disease: a brief review International psychogeriatrics 1995
- Rovee-Collier et al., The development of implicit and explicit memory, Amsterdam, Netherlands, John Benjamins Publishing Company, 2001
- Graf und Schacter Implicit and explicit memory for new associations in normal and amnesic subjects Journal of Experimental Psychology 1985
- Roncacci et al. Implicit memory in parkinsonian patients: evidence for deficient skill learning European neurology 1996
- Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei neurologischen Erkrankungen, abgerufen am 31.08.2022
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