Prozedurales Gedächtnis
Englisch: procedural memory
Definition
Das prozedurale Gedächtnis umfasst das Erlernen von Fertigkeiten und Routinen und ist Teil des nondeklarativen Gedächtnisses.
Hintergrund
Das prozedurale Gedächtnis wird auch als Verhaltensgedächtnis bezeichnet. Es beinhaltet implizites Wissen aus dem Bereich der automatisierten Handlungs- und Bewegungsabläufe (z.B. Tanzen). Somit kann der Inhalt des prozeduralen Gedächtnisses nicht verbal wiedergegeben werden.
Das Erlernen von Fertigkeiten ist dabei definiert durch die Absolvierung folgender Phasen:
- Kognitive Phase: In dieser Phase wird die zu erlernende Fähigkeit in einzelne Teile zerlegt. Das Ziel ist es zu verstehen, wie diese Teile für die korrekte Ausführung der Aufgabe als Ganzes zusammenkommen.
- Assoziative Phase: Die wiederholte Durchführung der Handlung führt zur Ausbildung von Reaktionsmustern, wodurch die Handlungen der Fertigkeit automatisiert werden.
- Autonome Phase: Ziel dieser Phase ist die Perfektionierung des Kompetenzerwerbs.
Lokalisation
Folgende Hirnstrukturen werden mit dem Erwerb des prozeduralen Gedächtnisses in Verbindung gebracht:
Diagnostik
Zur Diagnostik von Einschränkungen des prozeduralen Gedächtnisses wird Testmodul A im Inventar zur Gedächtnisdiagnostik (IGD) empfohlen.
Klinik
Eine Störung des prozeduralen Gedächtnisses liegt beispielsweise bei Morbus Parkinson, Chorea Huntington und dem Korsakow-Syndrom vor. Durch Veränderungen im Striatum ist das prozedurale Gedächtnis bei Patienten mit dem Tourette-Syndrom ebenfalls beeinträchtigt.
Quellen
- Fitts, The information capacity of the human motor system in controlling the amplitude of movement, Journal of experimental psychology 1954
- Fitts und Posner, Human performance, 1967
- AWMF - S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei neurologischen Erkrankungen
um diese Funktion zu nutzen.