Nervus auriculotemporalis
Synonyme: Ohr-Schläfen-Nerv, Nervus temporalis superficialis (obsolet)
Englisch: auriculotemporal nerve
Definition
Der Nervus auriculotemporalis ist ein Ast des Nervus mandibularis (V3), der somatosensible und parasympathische Fasern führt.
Verlauf
Der Nervus auriculotemporalis entspringt mit 2 Faserbündeln, welche die Arteria meningea media umschlingen, aus dem Nervus mandibularis und vereinigt sich dann zu einem Nervenstrang. Er zieht medial des Collum mandibulae nach kaudal, gibt einige parasympathische Äste in die Ohrspeicheldrüse ab und schwenkt dann ventral an der Ohrmuschel vorbei nach oben. Hier überquert er unterhalb der Arteria temporalis superficialis den Processus zygomaticus des Schläfenbeins (Os temporale).
Innervation
Der Nervus auriculotemporalis nimmt postganglionäre Fasern aus dem Ganglion oticum auf, die aus dem Nervus glossopharyngeus (Nervus IX) stammen (Jacobson-Anastomose). Diese Fasern gibt er in seinem Verlauf an die Glandula parotis ab. Danach enthält er ausschließlich sensible Fasern. Sie versorgen sensibel
- die Haut im Schläfenbereich
- die vor der Ohrmuschel gelegenen Hautareale
- große Teile der Ohrmuschel
- den äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus)
- die Außenseite des Trommelfells
Äste
Der Nervus auriculotemporalis gibt die folgenden Äste ab:
- Die Rami parotidei ziehen zur Ohrspeicheldrüse.
- Die Nervi auriculares anteriores innervieren die konkave Außenfläche der Ohrmuschel.
- Der Nervus meatus acustici externi verläuft zum äußeren Gehörgang.
- Die Rami membranae tympani sind zarte Äste, die zum Trommelfell ziehen
- Die Rami articulares ziehen zum Articulatio temporomandibularis.
- Als Endäste innervieren die Rami temporales superficiales die Haut der Schläfenregion.
Klinik
Die Reizung des Nervs - z.B. im Rahmen einer Parotitis - kann zu Schmerzen in seinem Innervationsgebiet führen (Aurikulotemporalisneuralgie).
Literatur
- Anderhuber et al., Waldeyer - Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band (De Gruyter Studium) (19th totaly rev. ed.), De Gruyter, 2012
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