Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Synonym: Max-Planck-Institut für Psychiatrie (Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie)
Definition
Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI für Psychiatrie) ist eine der Max-Planck-Gesellschaft angehörige Forschungseinrichtung, die sich auf die Erforschung von psychiatrischen Erkrankungen spezialisiert hat. Sitz des Institutes ist München. Zum MPI gehört ein angegliedertes psychiatrisches Krankenhaus.
Organisation
Das MPI für Psychiatrie wird seit 1989 von Deutschlands renommiertestem Depressionsforscher Florian Holsboer geleitet und beschäftigt insgesamt knapp 700 wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Einrichtung betreibt Grundlagenforschung auf den Gebieten Psychiatrie und Lebenswissenschaften und wird zu je der Hälfte aus Bund- und Ländermitteln finanziert.
Geschichte
- 1917 wurde die Vorgängerinstitution des heutigen MPI für Psychiatrie durch König Ludwig III von Bayern gegründet – die Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie. Sitz dieser Einrichtung war damals ebenfalls München.
- 1924: Integration der Forschungsanstalt an die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften
- ab 1930 befindet sich die Forschungseinrichtung am heutigen Standort in der Kraepelinstraße im Münchener Stadtteil Schwabing
- 1948: Auflösung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und Neubegründung Max-Planck-Gesellschaft
- 1954: Eingliederung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in die Max-Planck-Gesellschaft
- in den folgenden Jahren erfolgte die Aufgliederung des Wissenschaftsinstitutes in einen theoretischen und einen klinischen Teil
- 1966: Umbenennung in MPI für Psychiatrie
- 1998: Abspaltung des Theoretischen Teiles des MPI; dieses wurde anschließend zum Max-Planck-Institut für Neurobiologie
Wissenschaftliche Arbeit
Am MPI für Psychiatrie findet eine interdisziplinäre Wissenschaftstätigkeit statt, die Grundlagenforschung mit der Patientenbetreuung verbindet. Dabei bewegen sich die Mitarbeiter in den Gebieten der Psychiatrie, der Psychologie und der Neurologie. Durch die Bildung vielseitiger Arbeitsgruppen aus Wissenschaftlern wird eine effektive Verknüpfung zwischen den verschiedenen Forschungsthemen erreicht. Zentrales Ziel ist die Erforschung und Perfektionierung von Beobachtung, Diagnostik, Prophylaxe und Therapie von sämtlichen Erkrankungen aus dem neurologisch-psychiatrischen Themengebiet. Neben Medizinern und Psychologen arbeiten am MPI für Psychiatrie außerdem eine Reihe von Naturwissenschaftlern wie Biologen, Chemiker, Biochemiker, etc.
Forschungsschwerpunkte
Besonderer Fokus liegt am MPI für Psychiatrie auf folgenden Themen:
- Analyse und Erforschung allgemeiner neurologischer Erkrankung
- Depression
- Angststörung
- Schizophrenie
- Verhaltensstörung
- Traumatologie
- Schlafstörung
- Persönlichkeitsstörung
Klinik
Die dem MPI angegliederte Klinik verfügt über vier psychiatrische und eine neurologische Station und besteht aus 120 Betten. Hinzu kommen eine große Ambulanz und zwei Tageskliniken.