Maternale Erkennung des Embryos (Veterinärmedizin)
Definition
Unter der maternalen Erkennung des Embryos versteht man die Mechanismen, die notwendig sind, damit der maternale (mütterliche) Organismus eine Trächtigkeit erkennt und diese aufrecht erhält.
Allgemein
Die Erkennung des Embryos durch die Mutter funktioniert bei den verschiedenen Tierarten auf unterschiedliche Weise und ist essentiell für eine erfolgreiche Trächtigkeit. Gelingt die maternale Erkennung des Embryos nicht, so wird die Trächtigkeit abgebrochen.
Funktionsweise
Wiederkäuer
Beim Wiederkäuer bildet der Embryo zwischen dem 13. und 17. Tag nach der Befruchtung (Konzeption) das Trophoblast-Interferon (Interferon τ), das die endometriale Synthese von Oxytocin-Rezeptoren verhindert. Dadurch kommt es zur Hemmung der pulsatilen PGF2α-Freisetzung und somit zur Verhinderung der Luteolyse. Der Gelbkörper bleibt bestehen (Corpus luteum graviditatis) und kann das trächtigkeitserhaltende Hormon Progesteron sezernieren.
Schwein
Schweine-Embryonen sezernieren Östrogene, die als Signal für den maternalen Organismus dienen. Dieser Mechanismus funktioniert nur ab einer Anzahl von 4 Embryonen. Sollte die Zahl niedriger sein, kommt es nicht zur Erkennung und somit nicht zu einer Ausbildung eines Corpus luteum graviditatis, sodass die Trächtigkeit abgebrochen wird.
Pferd
Das genaue Signal der maternalen Erkennung beim Pferd ist bis dato (2018) nicht genau geklärt. Bekannt ist jedoch, dass der Embryo die Oxytocin-Freisetzung unterdrücken muss, um erkannt zu werden. Dafür ist es notwendig, dass der Embryo Kontakt mit dem gesamten Endometrium hat. Dazu bewegt sich dieser einmal durch den gesamten Uterus und führt so zu einer Freisetzung des antiluteolytischen Signals am gesamten Endometrium. Nach der maternalen Erkennung der Trächtigkeit kommt es schließlich zur Fixation des Embryos (Tag 17).
Hund und Katze
Bei Hunden und Katzen gibt es keine embryonalen Signale zum Erhalt der Trächtigkeit. Bei diesen Tierarten ist die Lebensdauer des Corpus luteum cyclicum (welches in jedem Zyklus auftitt) genauso lang, wie das Corpus luteum graviditatis. Demnach wird in jedem Fall über die Zeit der möglichen Trächtigkeit vermehrt Progesteron gebildet. Aus diesem Grund durchlaufen Hündinnen in jedem Zyklus eine sogenannte Scheinträchtigkeit, auch wenn sie gar nicht tragend sind.
Quelle
- Kuhl, Juliane. Spezielle Propädeutik Gynäkologie - Geburtshilfe - Andrologie. Vorlesungs-Unterlagen, Sommersemester 2018.
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