Lumpektomie
von englisch: lump - Knoten und altgriechisch: ἐκτομή ("ektomḗ") - Herausschneiden
Synonyme: Tylektomie, Thylektomie
Englisch: lumpectomy
Definition
Die Lumpektomie ist ein Operationsverfahren der brusterhaltenden Therapie (BET) beim Mammakarzinom. Sie umfasst die chirurgische Entfernung des Tumorknotens unter Mitnahme des umgebenden gesunden Gewebes.
Hintergrund
Die operative Therapie beim Mammakarzinom hat sich im letzten Jahrhundert von lokal ablativen Verfahren bis hin zur brusterhaltenden Therapie entwickelt. Letztere hat sich in Kombination mit einer Radiatio als genauso effektiv wie die Mastektomie erwiesen. Die BET ist daher die Standardmethode in der operativen Behandlung des Mammakarzinoms.
Verfahren
Die Lumpektomie ist ein Verfahren der chirurgischen Tumorexzision im Rahmen der BET. Sie ist gekennzeichnet durch einen semizirkulären Hautschnitt entlang der Hautspaltlinien, möglichst direkt über dem Knoten. Der Tumor wird anschließend mitsamt der Haut unter Einhaltung eines Sicherheitsabstands zum umgebenden tumorfreien Gewebe aus der Brustdrüse entfernt. Je nach Beziehung des Tumors zur Brustwarze wird diese gegebenenfalls mitentfernt.
Der Sicherheitsabstand zwischen Tumor und Resektionsrand sollte für das invasive lobuläre Karzinom mindestens 1 mm, für das Duktale Carcinoma in situ (DCIS) mindestens 2 mm betragen. Ist dieser Abstand in der endgültigen histologischen Untersuchung gegeben und somit kein Tumorgewebe im Resektionsrand nachweisbar, spricht man von einer R0-Resektion.
Neben der Tumorexstirpation durch die Lumpektomie umfasst die BET weiterhin die axilläre Lymphknotendissektion über einen zweiten Zugang, die obligate postoperative Radiatio sowie ggf. eine antiöstrogene Therapie.
Die Vorzüge der Lumpektomie im Gegensatz zur Mastektomie liegen vor allem in dem verbesserten kosmetischen Ergebnis.
Indikationen
Eine Lumpektomie kommt beim Vorliegen eines Mammakarzinoms oder eines DCIS infrage, wenn folgende Gegebenheiten bestehen:
- kleiner Tumor im Verhältnis zur Brustgröße
- keine Hautinfiltration
- Beweglichkeit des Tumors
- Sicherheitsabstand zwischen Tumorrand und Mamille von > 2 cm
Kontraindikationen
- inflammatorisches Mammakarzinom
- multizentrisches Karzinom (nur in Einzelfällen bei möglicher R0-Resektabilität)[1]
- Lymphangiosis carcinomatosa
- unmöglicher postoperativer Radatio (z.B. bei Demenz)[1]
Videobeitrag
Literatur
- Hirner A. et al: Chirurgie: Schnitt für Schnitt. Thieme Verlag. 2004
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 DKG und DGGG, Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms im AWMF-Register, 2021. S. 96ff.