Liegetrauma
Definition
Als Liegetrauma, kurz LT, bezeichnet man Läsionen, die durch längeres Liegen bzw. Immobilisation entstehen.
Pathophysiologie
Im Liegen wird das Gewebe aufgrund des Körpergewichts gegen die Unterlage komprimiert und schlechter durchblutet. Durch die lokale Hypoperfusion entstehen Gewebeschäden, die schließlich zu Nekrosen der Haut und Unterhaut führen. In der unterliegenden Muskulatur kann es zur Rhabdomyolyse mit konsekutiver Einschränkung der Nierenfunktion kommen.
Wird das Gewebe nicht entlastet, entstehen bei längerer Traumadauer tiefe Druckgeschwüre (Dekubitalulzera), die eine mögliche Eintrittspforte für Infektionen darstellen.
Ätiologie
Eine Liegetrauma tritt bei bettlägerigen oder bewegungseingeschränkten Patienten auf. Häufige Ursachen für Liegetraumata sind u.a. neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Epilepsie), Intoxikationen und häusliche Traumata (Sturzereignisse).[1]
Zusätzliche Risikofaktoren sind u.a.:
- Sarkopenie
- Polypharmazie, v.a. Antihypertensiva, Sedativa, Opiate
- Ungeeignete, harte Unterlage
- Lagerungsfehler
Quellen
- ↑ Hüser C et al: Liegetrauma: retrospektive Analyse einer Patientenkohorte aus einer universitären Notaufnahme Med Klin Intensivmed Notfmed. 2023 Apr;118(3):220-227. German. doi: 10.1007/s00063-022-00912-w. Epub 2022 Apr 11. PMID: 35403893; PMCID: PMC10076350