Komposit
von lateinisch: compositus - zusammengesetzt
Synonym: Kunststofffüllmaterial
Englisch: composite
Definition
Als Komposit bezeichnet man in der Zahnmedizin zusammengesetzte Füllungsmaterialien für die Füllung von Kavitäten. Sie bestehen aus einer organischen Kunststoffmatrix, die mit anorganischen Füllkörpern versetzt ist. Anstelle der organischen Kunststoffmatrix werden auch anorganisch-organische Copolymere (Ormocer®) verwendet. Die Anwendung von Kompositen erfolgt vor allem im Frontzahnbereich ("weiße Füllung").
Material
Die Matrix von Kompositen besteht meist aus Kunststoffen auf Acrylatbasis, wie Methacrylat, EGDMA, TEGDMA, UDMA oder BisGMA. Daneben können auch Spuren von Formaldehyd, Glutaraldehyd und Säuren enthalten sein. Als Füllstoffe kommen Glas-, Keramik- und Quarzteilchen zum Einsatz, deren Verbindung mit dem Kunststoff durch eine Beschichtung mit Silanen verbessert wird. Man unterscheidet Makrofüller, Mikrofüller und Hybridkomposite.
Anwendung
Die Kavität wird durch Ätzung des Schmelzrandes mit hochprozentiger Phosphorsäure (35 bis 37 %) vorbereitet. Durch die Freilegung der Schmelzprismen, oder der Kollagenfasernetze des Dentins in tieferen Kavitäten, wird die Verbindung zwischen Zahn und Füllungsmaterial verbessert. Nach Spülung und Trocknung der Kavität wird ein dünnflüssiges Monomer ("Primer") aufgebracht und mit Blaulicht, das eine Wellenlänge zwischen 400 und 500 Nanometer besitzt, polymerisiert. Als Lichtquelle dient eine Halogenlampe oder – bei bestimmten Kompositen – eine LED-Lampe. Früher wurde auch UV-Licht eingesetzt. Nach dem Primer kann noch ein Adhäsiv eingebracht und ebenfalls ausgehärtet werden.
Die Komposite werden anschließend schichtweise in die Kavität eingebracht und erneut mit Blaulicht ausgehärtet. Das schichtweise Vorgehen garantiert eine vollständige Polymerisation des Kunststoffs in der Tiefe.
Die Kompositschichten enthalten an ihrer Oberfläche je eine klebrige dünne Sauerstoffinhibitionsschicht, die eine geringere Vernetzung der Monomere aufweist. An diese können dann die Monomere der nächsten Kompositschicht binden. Die Schichttechnik verhindert die Bildung von Randspalten infolge der unvermeidlichen Polymerisationsschrumpfung des Kunststoffs.
Abschließend erfolgt die Formgebung und Abtragung von Kunststoff-Überschüssen mit geeigneten Schleifkörpern sowie die Politur.
um diese Funktion zu nutzen.