Morbus Kümmel-Verneuil
Synonym: aseptische Wirbelkörpernekrose, Kümmel-Verneuil-Syndrom
Englisch: Kümmel-Verneuil syndrome, Kummell´s disease; aseptic vertebral necrosis
Definition
Beim seltenen Morbus Kümmel-Verneuil kommt es zu einer aspetischen Nekrose der Wirbelkörper.
Ätiologie und Pathogenese
Das Kümmel-Verneuil-Syndrom tritt meist nach schweren Verletzungen der Wirbelsäule auf. Dabei werden Gefäße, die die Wirbelkörper versorgen beschädigt, was zu einer Minderversorgung der Wirbelkörper mit folgender Nekrose führt. Zudem kann eine Spondyl-Pseudarthrose (Ausbleiben der Heilung eines Wirbelkörperbruches) eine Ursache sein.
Es gibt unterschiedliche Hypothesen bzgl. der Ätiologie: Diskutiert werden Stoffwechselerkrankung wie etwa Diabetes mellitus oder M. Gaucher, M. Cushing, Tumore, Leberzirrhose, Alkoholabusus, Steroid- oder Strahlentherapie und seltener könnten Sarkoidose oder Sichelzellanämie eine Rolle spielen.
Die Patienten entwickeln bis 1 Jahr nach Anfang der Erkrankung eine tiefe thorakolumbale Kyphose.
Diagnostik
Zur Diagnosestellung tragen vor allem Röntgen und MRT bei.
In der Aufnahme kann das intervertebrale Vakuumspalt-Phänomen (engl. intravertebral vacuum cleft phenomenon) gesehen werden. Es handelt sich hierbei um den gespaltenen, nekrotisierenden Wirbelkörper.
Differentialdiagnose
Bei Verdacht auf Kümmel-Verneuil-Syndrom ist immer an Tumoren bzw. Metastasen zu denken und auszuschließen.
Therapie
Es bestehen 2 Therapiemöglichkeiten: konservative und operative Therapie.
Bei der konservativen Therapie können Bettruhe, Korsetten und Medikamente (NSAR und antiosteoporotische Medikamente) empfohlen werden.
Operativ wird vorgegangen bei schweren Symptomen wie starke Schmerzen oder starke Kyphosierung der Wirbelsäule. Methode der Wahl ist heute die Kyphoplastie.
Literatur
- Assmann H, Montag M, Krzok G, Endert G.: Case reports of the Kümmel-Verneuil syndrome In: Rev Med Chir Soc Med Nat Iasi. 1992 Jan-Jun;96(1-2):103-6. PMID 1410911