Juveniles Fibromyalgie-Syndrom
Definition
Unter dem juvenilen Fibromyalgie-Syndrom versteht man diffuse Schmerzen im Bereich der Gelenke und der Muskulatur, die häufig von Störungen des vegetativen Nervensystem begleitet werden und bei Kindern auftreten, die mindestens das achte Lebensjahr vollendet haben.
Epidemiologie
Mädchen sind deutlich häufiger als Jungen betroffen.
Ätiopathogenese
Es wird vermutet, dass dem juvenilen Fibromyalgie-Syndrom eine herabgesetzte Schmerzschwelle oder eine zentrale Überempfindlichkeit zugrunde liegt. Belastungen, die von der Allgemeinbevölkerung ohne weiteres toleriert werden, führen bei Patienten mit dem Fibromyalgie-Syndrom zu Schmerzen.
Physische und psychische Überlastungen, Traumen sowie Entzündungen der Gelenke können als Auslöser wirken.
Das juvenile Fibromyalgie-Syndrom kann primär und sekundär auftreten. Bei der sekundären Manifestation stellt die juvenile rheumatoide Arthritis die Grunderkrankung dar.
Klinik
Das juvenile Fibromyalgie-Syndrom imponiert durch häufig symmetrische auftretende Schmerzen im Bereich der Gelenke. Die Erkrankung manifestiert sich vor allem an der oberen und der unteren Extremität sowie am Rumpf. Wenn die betroffenen Patienten von ihrer Umwelt nicht ernst genommen werden, verstärken sich die Symptome.
Die betroffenen Patienten werden durch die Schmerzen in ihrem Alltag stark eingeschränkt.
Hinzu kommen vegetative Beschwerden wie z.B. Müdigkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen.
Viele betroffene Kinder und Jugendliche zeigen Symptome einer Depression.
Diagnostik
Die Anamnese weist auf die Erkrankung hin. Die betroffenen Kinder und Jugendliche klagen häufig vollkommen emotionslos über ihre Beschwerden.
Die Inspektion der betroffenen Gelenke ergibt einen unauffälligen Befund. Die Schmerzen können die Beweglichkeit der Gelenke einschränken. Häufig können die Gelenke bei der Untersuchung jedoch ohne Einschränkungen bewegt werden.
Therapie
Die Behandlung des juvenilen Fibromyalgie-Syndroms ist nicht einfach. NSAR führen in der Regel nicht zur Besserung der Symptome. In einigen Fällen lindern trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin) die Beschwerden.
Multimodale Therapiekonzepte versprechen den größten Erfolg. Die Kombination aus Physiotherapie, Ergotherapie, psychologischer, ärztlicher und sozialpädagogischer Betreuung kann häufig die Symptome mildern.
Prognose
Das juvenile Fibromyalgie-Syndrom führt zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Viele Patienten ziehen sich zurück und schränken sportliche Aktivitäten und soziale Kontakte ein. Der Abbau von physischem und psychischem Stress führt häufig zur Besserung der Symptome. Sobald die Patienten jedoch wieder größeren Belastungen ausgesetzt sind, treten wieder neue Schmerzen auf.
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