Israeli-Bandage
Synonym: Emergency Bandage
Definition
Die Israeli-Bandage ist ein steriler Druckverband zur schnellen Kontrolle äußerer, potenziell lebensbedrohlicher Blutungen an den Extremitäten, im Halsbereich und am Kopf. Sie vereint Wundauflage, elastische Bandage und integriertes Druckelement in einem System und ermöglicht eine effektive Blutstillung.
Geschichte
Der Name "Israeli-Bandage" geht auf ihre erstmalige Erprobung im Kampfeinsatz des israelischen Militärs zurück und wurde vor allem in der taktischen Medizin eingesetzt. Heute (2026) ist die Israeli-Bandage neben dem Tourniquet ein fester Bestandteil moderner Blutungskontrollkonzepte und findet breite Anwendung in der präklinischen militärischen und rettungsdienstlichen Versorgung, im Katastrophen- und Zivilschutz sowie zunehmend in zivilen Notfall- und Laienhilfekonzepten (z.B. IFAKs, taktische Erste-Hilfe-Sets, REBEL-Set, MANV-Ausrüstungen).
Aufbau
Die Israeli-Bandage besteht aus einer sterilen, nicht haftenden Wundauflage, die fest mit einer elastischen Binde verbunden ist. Zentraler Bestandteil ist ein integriertes Druckelement, das gezielt auf die Blutungsquelle aufgelegt wird und durch Umlenkung der Bandage einen hohen lokalen Anpressdruck erzeugt.
Zusätzlich verfügt die Bandage über ein mechanisches Fixierelement, das ein sicheres Abschließen ohne zusätzliche Klammern oder Knoten erlaubt. Die Verpackung ist kompakt, wasserabweisend und so gestaltet, dass ein Öffnen auch unter schlechten Licht- und Umweltbedingungen möglich ist.
Anlage
Die Wundauflage wird auf die stark blutende Wunde gedrückt und um die Extremität angelegt. Die Bandage wird anschließend durch die Plastikschlaufe (Druckelement) geführt und angezogen. Dadurch wird die Schlaufe umgelegt, sodass über die Hebelkraft der Schlaufe Druck auf die Wunde ausübt wird. Die restliche Bandage wird um die Extremität gerollt und mittels integrierter Fixierhaken befestigt.
Bei der Anlage des Israeli-Bandages sollte ein möglichst starker und gleichmäßiger Druck ausgeübt werden, ohne dass die Extremität distal der Verletzung vollständig venös gestaut wird. Bei zu starkem Druck muss die Bandage vorsichtig gelockert werden, ohne deutlich den Druck auf die Wunde zu reduzieren.
Eine Anlage an einseitigen, stark blutenden Halswunden ist ebenfalls möglich. Bei der Anlage ist darauf zu achten, dass der Druck nur auf die verletzte Halsseite ausgeübt wird. In diesem Fall wird die Bandage auf der nicht betroffenen Seite auf Höhe der Achselhöhle entlang geführt.
Literatur
- Neitzel et. al., Taktische Medizin Notfallmedizin und Einsatzmedizin, Springer-Verlag 2015, abgerufen am 15.12.2025
- Elsevier-Verlag, Elsevier-Emergency Traumaversorgung, Auflage 06/2021, abgerufen am 15.12.2025