Isolierung
Synonym: Isolation
Englisch: isolation, contact precaution (Hyg.)
Definition
Als Isolierung bzw. Isolation bezeichnet man die Abtrennung, Extraktion oder Absonderung im weitesten Sinne.
Klinische Medizin
Um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern, nutzt man in der klinischen Medizin z.B. Isolierstationen zur räumlichen Trennung
- infektiöser Patienten von ihrer Umwelt mit dem Ziel, eine Weiterverbreitung der Erreger zu verhindern (siehe auch: Quarantäne) bzw.
- immungeschwächter Patienten von potentiellen Erregerquellen, um sie vor Infektionen zu schützen (siehe auch: Immunsuppression).
Molekularbiologie
In der Molekularbiologie versteht man unter der Isolierung die Extraktion oder Abtrennung bestimmter Substanzen, Stoffklassen oder Organismen (beispielsweise Proteine, Krankheitserreger) aus einer Probe (siehe auch: Trennverfahren).
Psychologie
In der Psychologie wird der Begriff der Isolierung häufig synonym für die psychische Deprivation bzw. soziale Isolation verwendet.
Evolutionsbiologie
In der Evolutionsbiologie beschreibt die Isolation eine Trennung von Organismen, Individuen einer Art bzw. einer Population, wobei diese Trennung nicht nur räumlich zu verstehen ist.
Isolation ist eine Bedingung für die Artbildung (Speziation). Man unterscheidet dabei folgende Mechanismen:
- Geographische Isolation: Separation von Organismen durch geographische Barrieren, z.B. Gletscher, Gebirge, Flüsse oder Meere (allopatrische Artbildung)
- Reproduktive Isolation: Trennung von Organismen durch Veränderung des generativen Systems. Die Unterbrechung des Genflusses einer Population kann dabei auf unterschiedliche Weise geschehen:
- präzygotisch (progam): Verhinderung der Zygotenbildung durch Paarung bzw. Befruchtung mittels
- mechanischer Isolation, z.B. Inkompatibilität der Geschlechtsorgane
- räumlich/zeitlicher Isolation, z.B. asynchrone Begattung, Brunft oder Blüte bzw.
- Verhaltensisolation, z.B. bei Balz, Kopulation oder Brutpflege
- postzygotisch (metagam): Mechanismen, die Paarung oder Befruchtung zulassen, aber z.B. die Lebens- oder Fortpflanzungsfähigkeit der Nachkommen beeinträchtigen
- präzygotisch (progam): Verhinderung der Zygotenbildung durch Paarung bzw. Befruchtung mittels
- Ökologische Isolation: Trennung durch Einnischung (Annidation), d.h. Populationen nutzen vorhandene Ressourcen im gemeinsamen Lebensraum auf unterschiedliche Art, besetzen durch Spezialisierung ihrer Organismen unterschiedliche ökologische Nischen und verändern ggf. Gleichgewichte im Ökosystem.
Die Folge dieser Isolation ist zumeist eine Unterbrechung des Genflusses zwischen diesen Organismen, wenn z.B. die Fortpflanzungsfähigkeit zwischen ihnen eingeschränkt bzw. unterbrochen wurde. Dies führt auf Dauer zur Auftrennung des Genpools und einer nicht mehr fruchtbaren Kreuzbarkeit. Das Ergebnis ist dann die Speziation - eine neue Art wurde gebildet.
um diese Funktion zu nutzen.