Schmorl-Knötchen
nach Christian Georg Schmorl (1861-1932), deutscher Pathologe
Synonyme: Schmorl-Knorpelknötchen, Schmorl'sches Knötchen, Schmorl-Knoten, Schmorl'sche Knoten, intravertebrale Bandscheibenherniation, intravertebraler Bandscheibenvorfall
Englisch: Schmorl's nodes, Schmorl's nodules
Definition
Als Schmorl-Knötchen bezeichnet man die Verlagerung (Herniation) von Bandscheibengewebe in den Wirbelkörper.
ICD-10-Code: M51.4
Ätiologie
Schmorl-Knötchen entstehen im Rahmen der Schwerkraftbelastung bei vorbestehender Schwäche der Abschlussplatten der Wirbelkörper. Seltener entstehen sie durch akute axiale Belastung im Rahmen eines Traumas.
Epidemiologie
Schmorl-Knoten sind ein sehr häufiger Befund. Oft treten sie schon bei jungen Menschen in Verbindung mit einer Wachstumsstörungen der knorpligen Endplatten im Rahmen eines Morbus Scheuermann auf. Im Alter ist das Risiko durch die zunehmende Schwächung der Abschlussplatten (z.B. durch Osteoporose) erhöht. Am häufigsten finden sie sich am thorakolumbalen Übergang. Die Grundplatten sind häufiger betroffen als die Deckplatten.
Klinik
Schmorl-Knötchen stellen in der Regel einen asymptomatischen Zufallsbefund in der Bildgebung dar. Bei traumatischer oder osteoporotischer Genese können tiefe Rückenschmerzen beklagt werden.
Radiologie
Schmorl-Knötchen sind ein röntgenologisches Diagnosekriterium des Morbus Scheuermann. Im konventionellen Röntgen können kugelförmige Eindellungen in den Abschlussplatten vorliegen. In der Computertomographie (CT) zeigt sich ein Weichteildefekt in der Abschlussplatte, der von Spongiosa mit sklerosiertem Rand umgeben ist. Dabei besteht ein direkter Kontakt des Defekts zur Bandscheibe. Im Verlauf können die hernierten Bandscheibenanteile verkalken.
In der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt sich eine zur Bandscheibe T2w-isointense Läsion in der Endplatte. In der T1w-Sequenz ist die direkte Verbindung zur Bandscheibe erkennbar. In der Akutphase findet sich ein perifokales Wirbelkörperödem durch die lokale Endplattenfraktur und ggf. eine diffuse Kontrastmittelaufnahme des Wirbelkörpers. Im subakuten Stadium tritt nur noch ein peripheres Enhancement auf. Bei einer Vaskularisation des Bandscheibenvorfalls kann in etwa 10 % der Fälle ein zentrales Enhancement vorliegen.
Differenzialdiagnosen
- Akute Kompressionsfraktur: bei Schmorl-Knötchen findet sich nur ein umschriebener Endplattendefekt
- Wirbelkörpermetastase: nicht isointens und kein direkter Kontakt zur Bandscheibe.
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