Insulinpumpe
Englisch: insulin pump
Definition
Die Insulinpumpe ist ein medizinisches Hilfsgerät, das zur Therapie des Diabetes mellitus eingesetzt wird. Die Pumpe ermöglicht die automatisierte und bedarfsweise Zufuhr von Insulin über einen dünnes Schlauchsystem direkt in das Gewebe, ohne dass Injektionen notwendig sind. Die Blutzuckermessung muss weiterhin separat mit einem Blutzuckermessgerät erfolgen und die Insulinmenge wird aktiv vom Patienten an die Mahlzeiten angepasst.
Von der Insulinpumpe unterschieden werden AID-Systeme ("künstliches Pankreas"), die selbständig den Blutzucker messen und daraufhin eine bedarfsgerechte Insulinmenge verabreicht.
Insulinpumpen verwenden Normalinsulin oder schnellwirkende Analoginsuline.
Indikationen
Eine Reihe von Indikationen erfordern eine Insulinpumpe:
- Ausgeprägtes Dawn-Phänomen ("Morgenröte-Phänomen")
- Häufige Hypoglykämien
- Fehlende Hypoglykämiewahrnehmung
- Versagen der Gegenregulationsdynamik
- Fortgeschrittene Ösophago-Gastroparese (mit und ohne Enteropathie)
- Ausgeprägte Insulinempfindlichkeit bei geringer Tagesinsulindosis
- Diabetische Nephropathie
- Schmerzhafte sensorische Neuropathie
- Präproliferative bzw. proliferative Retinopathie
- Präkonzeptionelle Optimierung der Blutzuckereinstellung
- Gravidität
- Berufliche Indikation: Schichtdienst
- Berufliche Indikation: erschwerte regelmäßige Einnahme von Haupt- bzw. Zwischenmahlzeiten
Voraussetzungen
Vor der Verordnung einer Insulinpumpe durch den behandelnden Arzt muss der Patient eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, die eine sinnvolle Verwendung der Insulinpumpe ermöglichen:
- Der Patient sollte die Pumpe wollen.
- Der Patient sollte mindestens sechs Monate Erfahrung mit der ICT haben. Das Prinzip der intensivierten Therapie muss verstanden und eingeübt sein, auch im Hinblick auf einen Pumpendefekt oder späteren Verzicht auf die Pumpe für längere Zeit.
- Der Patient muss in der Lage sein, das Gerät zu bedienen.
- Der HbA1c-Wert sollte geringer als 10 % sein.
Kosten
Die Verordnung einer Insulinpumpe ist eine kostenintensive Therapie. Die Pumpe kostet zwischen 3.000–3.700 € (Stand 2013). Je nach Pumpentyp kommen laufende Kosten für Verbrauchsmaterialien wie Gewindestange, Aufziehampullen, Batterien oder Katheter hinzu, die zusätzliche, laufende Kosten von ca. 2.750 €/Jahr erzeugen.
Zum Vergleich belaufen sich die Kosten einer ICT auf etwa 540 €:
- 2 Pens, alle 2 Jahre neu. Kosten/Jahr: ca. 180 €
- 4 Penkanülen/Tag. Kosten/Jahr: ca. 360 €
Bei beiden Therapieformen zusätzlich:
- Täglich mindestens 4 BZ-Teststreifen/Lanzetten. Kosten/Jahr: ca. 1200 €
- Insulin (1 IE ca € 0,05). Kosten/Jahr: ca. 900,00 € (knapp 50 IE/Tag), bei der Pumpe etwas mehr zum Befüllen des Schlauchs
Kostenübernahme durch die GKV
Die Verbesserung der Lebensqualität allein ist keine Indikation zur Kostenübernahme der Pumpe durch die gesetzlichen Krankenversicherungen. Üblicherweise werden Typ-2-Diabetikern die Kosten für eine Therapie mit Insulinpumpen nicht erstattet.