In-vitro-Gametogenese
Englisch: in vitro gametogenesis
Definition
In-vitro-Gametogenese, kurz IVG, bezeichnet die künstliche Erzeugung von Keimzellen (Eizellen oder Spermien) im Labor aus pluripotenten Stammzellen. Hierbei handelt es sich entweder um embryonale Stammzellen (ESCs) oder um induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs), die durch Reprogrammierung aus somatischen Zellen gewonnen werden.
Hintergrund
IVG eröffnet neue Möglichkeiten für die Reproduktionsmedizin, etwa zur Erforschung und Behandlung von Unfruchtbarkeit. Sie birgt jedoch auch ethische und gesellschaftliche Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Anwendung beim Menschen.
Forschung
In frühen IVG-Studien wurden vor allem pluripotente Stammzellen embryonalen Ursprungs verwendet. In neueren Ansätzen werden induzierte pluripotente Stammzellen verwendet, die aus jeder differenzierten Körperzelle (z.B. Blutzellen oder Keratinozyten) stammen können. Die Körperzellen werden in iPSCs reprogrammiert, die anschließend zu Keimzellen differenzieren. Die vollständige Erzeugung von Keimzellen aus iPSCs ist u.a. bei Mäusen gelungen.
siehe auch: Androgenese
Quellen
- National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. In Vitro–Derived Human Gametes as a Reproductive Technology: Scientific, Ethical, and Regulatory Implications: Proceedings of a Workshop. National Academies Press. 2023
- Romualdez-Tan. Modelling in vitro gametogenesis using induced pluripotent stem cells: a review. Cell Regen. 12(1):22. 2023
- Aizawa et al. In vitro gametogenesis: Towards competent oocytes. BioEssays. 47(1): 2400106. 2025
- Yoshimatsu et al. A New Horizon in Reproductive Research with Pluripotent Stem Cells: Successful In Vitro Gametogenesis in Rodents, Its Application to Large Animals, and Future In Vitro Reconstitution of Reproductive Organs Such as “Uteroid” and “Oviductoid”. Biology (Basel). 11(7):987. 2022