Androgenese
Englisch: androgenesis
Definition
Androgenese bezeichnet die Entwicklung eines Embryos aus dem väterlichen Genom, ohne den genetischen Beitrag von Eizellen.
Abgrenzung
Die Androgenese ist das Gegenstück zur Gynogenese, bei der sich ein Embryo ausschließlich aus dem mütterlichen Genom entwickelt. Beide Prozesse sind Formen uniparentaler Vererbung und kommen in der Natur nur selten vor.
Forschung
Im Rahmen der Androgenese wird das genetische Material der Eizelle gezielt zerstört oder inaktiviert, während das Spermiengenom erhalten bleibt.
Mittels CRISPR/Cas9-Technologie ist es gelungen, Imprinting-Kontrollregionen, die für eine normale Embryonalentwicklung essenziell sind, gezielt zu modifizieren. Dadurch konnte die Entwicklung lebensfähiger Mausembryonen ermöglicht werden, die ausschließlich aus zwei Spermienkernen stammen und in entkernte Eizellen eingebracht wurden.
In einer weiteren tierexperimentellen Studie wurde gezeigt, dass somatische Zellen einer männlichen Maus durch Reprogrammierung in induzierte pluripotente Stammzellen umgewandelt werden können. Durch Entfernung des Y-Chromosoms und anschließende Differenzierung konnten daraus funktionelle Eizellen erzeugt werden. Mittels In-vitro-Fertilisation dieser künstlichen Eizellen entstanden gesunde und fortpflanzungsfähige Nachkommen.
Quellen
- Lexikon der Biologie – Androgenese, abgerufen am 27.06.2025
- ScienceDirect – Androgenesis, abgerufen am 27.06.2025
- Scinexx.de – Erste Mäuse aus zwei Spermien erzeugt, abgerufen am 27.06.2025
- The Guardian – Scientists create mice with two fathers after making eggs from male cells, abgerufen am 27.06.2025