Checkpoint-Agonist
Synonyme: Immuncheckpoint-Agonist, Checkpoint-Aktivator
Englisch: immune checkpoint agonist, immune checkpoint activator
Definition
Checkpoint-Agonisten, kurz ICAs, sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Checkpoint-Modulatoren, die an Immuncheckpoints binden und dadurch zu einer Stimulation bzw. Kostimulation der Immunzellen führen. Sie modifizieren dadurch die immunologische Eigentoleranz und werden in der Onkologie zur medikamentösen Tumortherapie eingesetzt.
Nomenklatur
In der wissenschaftlichen Literatur wird bei dieser Wirkstoffgruppe von stimulatorischen bzw. agonistischen Checkpoint-Modulatoren gesprochen.[1] Bislang (2021) hat sich noch keine einheitliche Kurzbezeichnung durchgesetzt - der hier verwendete Begriff "Checkpoint-Agonisten" versteht sich daher als Platzhalter.
Hintergrund
Immuncheckpoints sind wichtige Kontrollpunkte des Immunsystems. Sie sind Zelloberfächenrezeptoren auf Immunzellen, die zusammen mit ihren Liganden die Aktivität des Immunsystems regulieren. Man unterscheidet stimulatorische und inhibitorische Immuncheckpoints.
Bei vielen malignen Tumoren sind die Proteine hochreguliert, die inhibitorische Immuncheckpoints ansprechen. Damit entgehen die Tumorzellen den Angriffen des Immunsystems (Immunevasion). Durch eine gezielte Stimulation der Immunzellen kann daher eine antineoplastische Wirkung erzielt werden.
Wirkmechanismus
Checkpoint-Agonisten sprechen stimulatorische Immuncheckpoints an und triggern damit eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf das Tumorgewebe. Bei den Checkpoint-Agonisten handelt es sich in der Regel um monoklonale Antikörper ("-mab").
Einteilung
Substanzen
Zur Zeit (2021) in klinischer Prüfung befindliche Checkpoint-Agonisten sind:[1]
Substanz | Target |
---|---|
Cusatuzumab | CD70 |
Urelumab | CD137 |
Utomilumab | CD137 |
Varlilumab | CD27 |
Nebenwirkungen
Checkpoint-Agonisten können wie die Checkpoint-Inhibitoren zahlreiche unerwünschte Arzneimittelwirkungen auslösen, da sie die immunologische Eigentoleranz verändern.