Hypozitraturie
Synonym: Hypocitraturie
Definition
Als Hypozitraturie bezeichnet man eine reduzierte Menge an Citrat im Harn. Sie ist ein Risikofaktor für die Bildung von Nierensteinen, da Citrat mit Calcium lösliche Komplexe bildet und die Konzentration verfügbarer Calciumionen senkt. Die Kristallisation von Calciumsalzen wie Calciumoxalat wird dadurch gehemmt.
Epidemiologie
In 20 bis 60 % der Fälle, in denen Patienten mit Calciumsteinen diagnostiziert werden, wird eine Hypozitraturie als Ursache für die Steinbildung identifiziert, wobei diese allein oder in Kombination mit anderen Befunden auftreten kann.
Ätiologie
Die verminderte Ausscheidung von Citrat wird durch ein Ungleichgewicht zwischen Säureäquivalenten und Citrat verursacht. Es kann verschiedene Ursachen haben, z.B.:
- distale renale tubuläre Azidose
- Hypokaliämie
- Hypomagnesiämie
- Fasten
- übermäßiger Fleischkonsum
- Androgenabusus und übermäßiges körperliches Training („Bodybuildersteine“)
Darüber hinaus wird Citrat auch bei Harnwegsinfektionen durch die auslösenden Bakterien verbraucht.
Referenzbereich
Eine Hypozitraturie liegt vor, wenn die Citrat-Konzentration im angesäuerten 24-h-Sammelurin unter 0,60 mmol/24h bei Frauen bzw. unter 1,25 mmol/24h bei Männern liegt.
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Therapie
Im Vordergrund steht die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache. Bei Urolithiasis kann prophylaktisch Alkalizitrat als Inhibitor der Lithogenese eingesetzt werden.
Quellen
- Urologielehrbuch.de – Ursachen und Häufigkeit der Nephrolithiasis, abgerufen am 18.03.2025
- Zlmsg – Citrat im Urin, abgerufen am 18.03.2025