Hyperthyreose (Hund)
Synonyme: Schilddrüsenüberfunktion, canine Hyperthyreose
Englisch: hyperthyroidism
Definition
Als Hyperthyreose bezeichnet man beim Hund eine Überfunktion der Schilddrüse.
Vorkommen
Die Hyperthyreose ist beim Hund im Gegensatz zur Katze eine sehr seltene Erkrankung.
Ätiopathogenese
Eine Hyperthyreose kann beim Hund durch maligne, funktionell aktive Tumoren der Schilddrüse (meist unilaterale Karzinome der Schilddrüsenfollikel) hervorgerufen werden. Solche Tumoren gehen jedoch oft auch aus ektopem Schilddrüsengewebe hervor. Dieses ist bei etwa 50 % der gesunden Hunde auf der Linie zwischen Zungenbein und Aorta vorhanden. Die meisten Schilddrüsentumoren des Hundes (ca. 90 %) sind jedoch hormonell inaktiv.
Benigne Schilddrüsentumoren verursachen in der Regel keine Symptome und bleiben daher meist unentdeckt.
Es muss beachtet werden, dass ein Überschuss an T4 auch durch die Verfütterung von Schlachtabfällen mit hohem Anteil von Schlund inklusive Schilddrüse bedingt sein kann. Die verfütterten Schilddrüsen können durch den hohen T4-Gehalt eine Thyreotoxikose hervorrufen.
Klinik
Es kommt zum Auftreten einer Vielzahl von unspezifischen Symptomen, unter anderem:
- Polyurie
- Polydipsie
- Gewichtsverlust trotz guten Appetits
- Diarrhö
- Lethargie
Diagnostik
Ein hoher T4-Wert ist bei gleichzeitigem Vorliegen eines Schilddrüsentumors diagnostisch für eine tumorös bedingte Hyperthyreose. Die Höhe des T4-Wertes steht dabei nicht in Zusammenhang mit der Dignität des Tumors.
Zusätzlich sollten Metastasen röntgenologisch bzw. sonografisch ausgeschlossen werden. Weitere diagnostische Maßnahmen (z.B. Szintigraphie) können hilfreich sein, um die Ausdehnung des Tumors zu bestimmen und ektopes Tumorgewebe aufzufinden.
Therapie
Da die Schilddrüsentumoren überwiegend maligne sind, steht eine unmittelbare Thyroidektomie im Vordergrund. Metastasen sollten vor einem chirurgischen Eingriff röntgenologisch bzw. sonografisch ausgeschlossen werden.
Bei beidseitiger Exstirpation müssen Schilddrüsenhormone substituiert werden. Da in den meisten Fällen im Rahmen der Operation die Drüsen der Parathyroidea nicht geschont werden können, ist eine zusätzliche Behandlung des Hypoparathyroidismus notwendig.
Quellen
- Hämmerling R (Hrgs.). 2009. Praxis der endokrinologischen Krankheitsbilder bei Hund und Katze. Von der Pathophysiologie zur Therapie. Stuttgart: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4181-6
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3
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