Oberarmkopfnekrose
Synonyme: Humeruskopfnekrose, Morbus Haas
Definition
Unter einer Oberarmkopfnekrose versteht man eine posttraumatisch oder idiopathisch auftretende Nekrose des Humeruskopfes (Caput humeri).
Epidemiologie
Obwohl es sich um eine seltene Erkrankung handelt, ist die Nekrose des Humeruskopfes die zweithäufigste aseptische Knochennekrose des menschlichen Körpers.
Ätiologie
Häufig wird für die Oberarmkopfnekrose keine Ursache gefunden. Prädisponierend wirken eine Therapie mit Immunsuppressiva, mit Glukokortikoiden, Alkoholabusus und Stoffwechselerkrankungen. Posttraumatische Nekrosen, z.B. nach Humeruskopffraktur, werden durch Minderperfusion ausgelöst.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über langsam zunehmende Schmerzen, die im Laufe der Zeit die Beweglichkeit im Schultergelenk einschränkt.
Diagnostik
Klinische Untersuchung
In der Regel besteht eine Schwellung, eine Atrophie der Muskulatur im Schulterbereich ist durch die Bewegungseinschränkung möglich. Im Rahmen der Untersuchung zeigt sich eine diffuse Druckschmerzhaftigkeit.
Die Funktionsprüfung führt zu Schmerzen bei endgradigen aktiven Bewegungen, wobei die passive Beweglichkeit erst im Laufe der Zeit eingeschränkt wird.
Bildgebung
In der Kernspintomographie sind bereits frühzeitig Veränderungen sichtbar.
Röntgenaufnahmen zeigen erst nach einigen Woche eine Entkalkung und/oder Sklerosierung sowie eventuell auch einen Einbruch der Gelenkfläche.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an ein subakromiales Impingement sowie an eine Omarthrose gedacht werden.
Therapie
Konservativ
Die konservative Therapie erfolgt durch lokale und orale NSAR sowie Physiotherapie und physikalische Therapie.
Operativ
Im Frühstadium, wenn die Gelenkfläche noch nicht eingebrochen ist, kann die Anbohrung des nekrotischen Areals zur Besserung der Beschwerden führen.
Bei eingebrochener Gelenkfläche kann in der Regel nur noch die Implantation einer Totalendoprothese als Therapie eingesetzt werden.