Hirschtalg
Synonyme: Sebum cervinum, Adeps cervidae, Hirschunschlitt, Korkfett
Englisch: deer tallow
Definition
Hirschtalg ist ein tierisches Fett vom Hirsch, das durch Ausschmelzen des Fettgewebes gewonnen wird. Es wird traditionell als Naturprodukt bei Hautverletzungen und Wunden eingesetzt.
Herstellung
Die Herstellung von Hirschtalg ist seit dem Mittelalter bekannt. Dazu wird das Körperfett bei geringer Hitze (ca. 65 °C) geschmolzen, wodurch sich das Fett vom übrigen Gewebe trennt und zu Salben, Cremes oder in Form von Sticks weiterverarbeitet wird. Zur Gewinnung von tierischem Hirschtalg werden i.d.R. Hirsche aus Neuseeland verwendet.
Heute (2024) wird Hirschtalg meist aus synthetischen Fetten hergestellt.
Zusammensetzung
Hirschtalg besteht u.a. aus:
In den Triglyceriden und Wachsestern liegen verschiedene Fettsäuren vor, z.B.:
- gesättigte Fettsäuren (z.B. Palmitinsäure und Stearinsäure)
- einfach ungesättigte Fettsäuren
- mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Häufig werden den Salben und Cremes noch weitere Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Calendula officinalis zugesetzt.
Indikation
Hirschtalg wird bei trockener und rauer Haut eingesetzt. Es bildet einen schützenden Fettfilm, wodurch sich die Haut weicher und geschmeidiger anfühlt. Hirschtalg wird außerdem zur Pflege von Hornhaut und bei Intertrigo angewendet.
In der Tiermedizin wird Hirschtalg zum Schutz von empfindlichen Pfoten eingesetzt, z.B. bei Hunden. Der Fettfilm bietet insbesondere im Winter Schutz vor Streusalz und Kälte.
Bei Sportlern wie z.B. Radfahrern, Ruderern, Wanderern und Läufern ist Hirschtalg beliebt, da er vor Wundscheuern schützt.
Trivia
Weiterhin findet Hirschtalg auch in der Musikbranche Anwendung. In dieser ist Hirschtalg als Korkfett bekannt.
Quelle
- Lexikon der Biologie – Talg, abgerufen am 12.02.2024