Hepatozoonose
Definition
Bei der Hepatozoonose handelt es sich um eine durch Zecken als Vektoren vermittelte Protozoen-Infektion der Hunde. Sie tritt außerdem bei Katzen, Kojoten und Füchsen auf. Der Erreger zählt zu den Kokzidien und parasitiert vor allem in Zellen des Immunsystems. Als Vektor für Hepatozoon canis dient die braune Hundezecke, Rhipicephalus sanguineus.
Erreger
Momentan sind etwa 300 Hepatozoon-Arten bekannt. Hiervon befällt nur ein kleiner Teil Säugetiere. Der größere Teil befällt Reptilien und Vögel. Die Erreger zählen zu den Kokzidien. Es handelt sich um eine Ordnung der Sporentierchen, einer Klasse der Protozoen. Erreger von Erkrankungen des Hundes in Europa ist Hepatozoon canis.
Entwicklung
Ein vollständiger Entwicklungszyklus des Erregers in Zecke und Hund dauert 81 Tage. Im Zwischenwirt Hund findet in den Endothelzellen der Milz, des Knochenmarks und der Leber die erste ungeschlechtliche Vermehrung (Schizogonie) statt. Hierbei entstehen Merozoiten, die in die Leukozyten des Wirtes eindringen. Dort differenzieren sie sich weiter zu Gamonten. Diese werden beim Biss der Zecke aufgesaugt. Die Gamogonie erfolgt dann im Darm der Zecke, die der Endwirt des Erregers ist. Die durch die Gamogonie entstandene Zygote ist beweglich. Sie verlässt den Darm der Zecke und wandert in die Leibeshöhle der Zecke (Hämozoel). Dort findet die Sporogonie statt, bei der Oozysten mit infektiösen Sporozoiten entstehen. Diese können auch zwischen den verschiedenen Zeckenstadien weitergegeben werden. Die Übertragung auf den Zwischenwirt erfolgt durch Zerbeißen der Zecke. Die Infektion kann nicht durch den Biss der Zecke erfolgen, da kein freier Erreger in den Speicheldrüsen der Zecke vorhanden ist.
Epizootiologie
Der Erreger ist in Europa weniger verbreitet als sein Vektor, die braune Hundezecke. Endemiegebiete sind vor allem in südeuropäischen Ländern vorhanden, wie beispielsweise in Südspanien, Südgriechenland und Portugal.
Pathogenese
Nach dem Zerbeißen und Verschlucken der Zecke werden Sporozoiten im Darm des Zwischenwirtes frei. Sie durchdringen die Darmwand und breiten sich dann lymphogen und hämatogen aus. Zuerst werden Lymphknoten, Milz und Knochenmark befallen. Danach kann der Erreger Lungen, Nieren und Leber sowie das zentrale Nervensystem (ZNS) und Skelettmuskulatur befallen. Im Gewebe findet eine Merogonie statt, bei der wiederum Merozoiten freigesetzt werden. Diese befallen dann weitere Zellen des Immunsystems, vor allem neutrophile Granulozyten.
Klinik
In der Literatur werden sowohl milde, asymptomatische Verläufe als auch schwere Fälle beschrieben. Das klinische Bild ist uneinheitlich. In der akuten Phase der Infektionen können unspezifische Allgemeinsymptome wie Fieber, Apathie, blutiger Durchfall und Erbrechen auftreten. In späteren Phasen kann es durch wandernde Sporozoiten zu Organschädigungen kommen. Es können intermittierendes Fieber und Anämie auftreten. Selten wurden Fälle mit ZNS-Symptomatik beschrieben.
Differentialdiagnosen
Aufgrund des unspezifischen Krankheitsbildes kann die Hepatozoonose mit vielen anderen Krankheiten verwechselt werden. Bei der Anamnese sollte auf evt. Reisen in Endemiegebiete geachtet werden.
Therapie
Es existiert momentan keine Therapie, die einen vollständigen Erfolg verspricht. Je nach Stadium der Krankheit kann eine Therapie mit verschiedenen Antiprotozoika versucht werden.
Prophylaxe
Eine erfolgreiche Prophylaxe kann durch konsequente Zeckenbekämpfung garantiert werden. Hierfür stehen zahlreiche Formulierungen von Akariziden zur Verfügung.
um diese Funktion zu nutzen.