Heparin-induzierter Plättchenaktivierungstest
Synonym: HIT-Bestätigungstest
Definition
Der Heparin-induzierter Plättchenaktivierungstest, kurz HIPA-Test, ist ein Labortest zum Nachweis von Heparin-induzierter Thrombozytopenie Typ II (HIT Typ II). Er gehört zu den funktionellen Tests, welche die Heparin-abhängige Aktivierung von Blutplättchen nachweisen. Aufgrund seiner hohen Spezifität wird er vor allem als Bestätigungstest eingesetzt.
Indikationen
- Verdacht auf Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II
- Bestätigung eines positiven HIT-ELISA-Tests
- Unklare Thrombozytopenie unter Heparintherapie
- Abklärung von thrombotischen Komplikationen bei Patienten mit Heparinexposition
Material
- Patientenserum oder -plasma
- Spenderthrombozyten (frisch isoliert)
- Heparin in verschiedenen Konzentrationen (niedrig und hoch)
- Reagenzien zur Überwachung der Plättchenaggregation (z. B. optische Aggregometrie)
Durchführung
Vor oder gleichzeitig mit der Testanforderung sollte die klinische Wahrscheinlichkeit einer HIT mithilfe des sogenannten „4T-Scores“ abgeschätzt werden. Dieser Score basiert auf wenigen klinischen Variablen, darunter die Thrombozytenzahl, der Zeitpunkt des Thrombozytenabfalls, das Auftreten von Thrombosen sowie mögliche alternative Ursachen für eine Thrombozytopenie. Er dient zur Einschätzung der Vortestwahrscheinlichkeit einer HIT.
Der HIPA-Test beginnt mit der Vorbereitung der Probe, indem Patientenserum oder -plasma mit frisch isolierten Spenderthrombozyten gemischt wird. Diese Mischung wird anschließend in eine geeignete Testumgebung überführt, beispielsweise zur Analyse mittels optischer Aggregometrie oder Mikroskopie.
Im nächsten Schritt erfolgt die Zugabe von Heparin in zwei unterschiedlichen Konzentrationen. Zunächst wird eine niedrige Heparinkonzentration hinzugefügt, um eine mögliche Plättchenaktivierung zu testen. Parallel dazu wird eine zweite Probe mit einer hohen Heparinkonzentration inkubiert, die eine spezifische Hemmung der Aggregation bewirken sollte und als Kontrollreaktion dient.
Interpretation
Nach der Inkubation wird die Plättchenaggregation beobachtet:
- Positiv: Aggregation der Thrombozyten bei niedriger, nicht jedoch bei hoher Heparinkonzentration → Hinweis auf HIT Typ II.
- Negativ: Keine Aggregation → HIT unwahrscheinlich.
Bei unklaren Ergebnissen ist der Serotonin Release Assay (SRA) als weiterführender, sensitiverer Referenztest empfohlen.
Quellen
- Bioscentia; Heparin-induzierte-Thrombozytopenie
- Berner M; Der Einfluss eines niedrigsulfatierten 12mer-Polysccharides auf die Antigen/Antikörper-Interaktion von PF4/Heparin-Antikörper; Inaugural-Dissertation; Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin Abteilung Transfusionsmedizin der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (1992)