Hochmolekulares Kininogen
Synonym: HMW-Kininogen, HMWK
Englisch: High Molecular Weight Kininogen
Definition
Hochmolekulares Kininogen, kurz HMWK, ist ein aus 626 Aminosäuren bestehendes Vorläuferprotein der Kinine.
Biochemie
HMWK entsteht durch gewebsspezifisches, alternatives Splicing aus dem Kininogen-Gen, das auf Chromosom 3 auf dem Genlokus 3q26 liegt. Es besteht aus einer leichten und einer schweren Kette und hat 6 funktionelle Domänen. Die schwere Kette enthält die Domänen 1, 2 und 3, die leichte Kette die Domänen 5 und 6. Die Domäne 4 verbindet beide Ketten.
Funktion
HMWK ist ein Cofaktor bei der Blutgerinnung und bei Entzündungsprozessen, der selbst keine enzymatische Aktivität hat.
HMWK wird im Rahmen einer Endothelschädigung durch die Bindung an Proteine der Extrazellulärmatrix aktiviert und dient dann als Cofaktor für die Aktivierung von Plasmakallikrein. Kallikrein wiederum überführt via positiver Rückkoppelung HMWK durch proteolytische Spaltung in Bradykinin. Desweiteren unterstützt HMWK die Umwandlung des Faktor XII in seine aktive Form Faktor XIIa (Hagemann-Faktor). Dadurch kommt es zur Aktivierung des intrinischen Pfads der Gerinnungskaskade.
Pharmakologie
Die Umsetzung von NMWK zu Bradykinin kann durch Plasmakallikrein-Inhibitoren wie Berotralstat und Lanadelumab gehemmt werden.
Literatur
- "Duale Reihe Biochemie" - Joachim Rassow et. al., Thieme-Verlag, 3. Auflage