HIV-assoziierte Dermatose
Englisch: HIV-associated dermatologic manifestations, skin diseases associated with HIV disease
Definition
HIV-assoziierte Dermatose ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Hauterkrankungen, die häufig in Kombination mit HIV-Infektionen auftreten. Sie können durch das geschwächte Immunsystem, medikamenteninduzierte Reaktionen oder spezifische AIDS-definierende Erkrankungen verursacht werden. Die Bandbreite reicht von harmlosen Hautausschlägen bis zu schweren und komplexen Erkrankungen.
Klinik
Die Manifestation HIV-assoziierter Dermatosen ist abhängig von der Immundefizienz.[1] Erkrankungen von Haut und Schleimhaut verlaufen bei HIV-infizierten Personen oft schwerer, schneller und therapierefraktär.[1] Folgende Dermatosen treten im Vergleich zu Gesunden häufiger auf:[2]
- Dermatitiden
- Psoriasis
- Follikulitis
- Herpes simplex
- Herpes zoster
- Candidiasis
- Molluscum contagiosum
- orale Haarleukoplakie
- Kaposi-Sarkome
Mit Einführung der antiretroviralen Therapie (ART) hat sich das Spektrum HIV-assoziierter Dermatosen stark verändert. Kaposi-Sarkome sowie opportunistische Infektionen treten seither seltener auf, epitheliale Tumoren, sexuell übertragbare Krankheiten und Arzneimittelnebenwirkungen kommen hingegen häufiger vor.[1]
Diagnose
Die Diagnose von HIV-assoziierten Dermatosen erfordert eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung. Die Hauterkrankungen können als Frühzeichen einer HIV-Infektion auftreten oder hinweisend für eine fortgeschrittene Infektion sein.
Da sich das Keimspektrum bei HIV-Infektion von dem bei HIV-negativen Patienten unterscheiden kann, sollte vor Therapiebeginn Material für eine Erregerdiagnostik gewonnen werden. Bei unklarem Befund oder ulzerierenden Dermatosen ist eine histologische Untersuchung indiziert.[1]
Therapie
Die Behandlung von HIV-assoziierten Dermatosen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Die ART spielt eine zentrale Rolle, um das Immunsystem zu stärken und das Fortschreiten der HIV-Infektion zu verlangsamen. Darüber hinaus können spezifische Therapieansätze für einzelne dermatologische Erkrankungen erforderlich sein, einschließlich antiviraler Medikamente, topischer Behandlungen und chirurgischer Eingriffe.
Prävention
Die Prävention von HIV-assoziierten Dermatosen ist eng mit der Prävention von HIV-Infektionen verbunden. Aufklärung über sicheres Sexualverhalten, frühzeitige HIV-Diagnose und adäquate ART tragen zur Verminderung dermatologischer Manifestationen bei. Die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit HIV erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, einschließlich dermatologischer Versorgung.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Esser S und Sammet E; HIV-Medizin in der Dermatologie und Venerologie; JDDG; Volume19, Issue1; January 2021
- ↑ Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Österreich); HIV/AIDS: Hautkrankheiten; abgerufen am 7.11.2023
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