Granulomatosis infantiseptica
Synonym: konnatale Listeriose
Definition
Als Granulomatosis infantiseptica bezeichnet man eine in utero erworbene bakterielle Infektion des Feten mit Listeria monocytogenes.
Ätiologie
Das Krankheitsbild ist Folge einer vorausgehenden Infektion der Mutter (Listeriose). Die Übertragung der Bakterien erfolgt innerhalb der letzten Schwangerschaftswochen transplazentar.
Klinik und Prognose
Aufgrund des ungenügenden Immunschutzes des Ungeborenen besteht ein schwerer Krankheitsverlauf mit Sepsis und multipler granulomatöser Organmanifestation, die einen intrauterinen Fruchttod zur Folge haben kann. Bei regelgerechter Geburt besteht ein hohes Letalitätsrisiko (ca. 30-50 %) durch Multiorganversagen und/oder mangelnde Lungenreife (Atemnotsyndrom des Neugeborenen) in den ersten Lebenstagen. Überlebende Kinder können aufgrund der ZNS- Beteiligung lebenslang psychomotorische Defizite aufweisen. Charakteristische Zeichen der Haut in ca. 50% der Fälle sind stecknadelkopfgroße, weißlich-gelbliche Knötchen mit einem roten Hof.
Diagnostik
Bei Verdacht einer mütterlichen Infektion kann die Beteiligung des Kindes durch Erregeranzucht aus Amnionpunktat nachgewiesen werden. Darüber hinaus sind regelmäßige vorgeburtliche sonographische und kardiotokographische Kontrollen indiziert.
Postnatal ist ein Erregernachweis durch Kultivierung aus Blut, Mekonium oder Liquor möglich.
Therapie
In Abhängigkeit des Schwangerschaftsverlaufs ist eine frühzeitige Sectio zu erwägen. Die kausale Behandlung des Kindes erfolgt durch Aminopenicilline (Ampicillin), ggf. in Kombination mit einem Aminoglykosid (z.B. Gentamicin). Prinzipiell gilt die intensivmedizinische Überwachung mit Beatmungsbereitschaft.
Prophylaxe
Zur Verhinderung einer Listeriose des ungeborenen Kindes sollte während der Schwangerschaft auf potentiell kontaminierte Lebensmittel wie
- rohes Fleisch
- Rohmilch(produkte)
- rohes Fleisch und Wurstprodukte, sowie
- Meeresfrüchte
verzichtet werden. Gemüse sollte vor dem Verzehr gekocht werden.
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