Gauer-Henry-Reflex
benannt nach den Entdeckern Otto Gauer und James Henry
Synonyme: Gauer-Henry-Mechanismus, Gauer-Henry-Diuresereflex, Diuresereflex
Definition
Physiologie
Der Gauer-Henry-Reflex wird über Dehnungsrezeptoren (B-Sensoren) der Herzvorhöfe vermittelt, deren Entladungspotenzial vom Füllungszustand abhängt.
Erhöhte Vorhoffüllung
Bei erhöhter Vorhoffüllung depolarisieren die B-Sensoren. Als Nervenendigungen vagaler Afferenzen gehören sie zum parasympathischen System und vermitteln somit eine Steigerung des Parasympathikotonus. Dieser geht mit einer Verminderung der sympathisch stimulierten Sekretion von Adiuretin (ADH) in der Hypophyse einher. Durch die Verminderung des antidiuretischen Effektes des ADHs wird die Diurese gesteigert und somit das Volumen reduziert.
Verminderte Vorhoffüllung
Ist der Füllungszustand der Herzvorhöfe in Folge eines Volumenmangels herabgesetzt, sinkt die Entladungsfrequenz der Rezeptoren. Durch die verminderte vagale Stimulation nimmt der Parasympathikotonus gegenüber dem Sympathikotonus ab. Die gesteigerte Sympathikusaktivität erhöht die ADH-Sekretion. Als Folge der ADH-vermittelten Wasserretention wird das Volumen aufgestockt.
Taucherdiurese
Bemerkbar macht sich der Gauer-Henry-Reflex bei erhöhten Umgebungsdrücken. Beim Tauchen wird venöses Blut aus der Peripherie in den Körperstamm gepresst. Der erhöhte Füllungsdruck des Herzens verursacht eine Verminderung der ADH-Sekretion mit nachfolgendem Harndrang. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Taucherdiurese.