Frontzahnführung
Englisch: anterior guidance
Definition
Die Frontzahnführung ist ein Okklusionskonzept. Es besagt, dass die Führung von Unterkieferbewegungen durch die Frontzähne erfolgt, d.h. durch Schneide- und Eckzähne beider Kiefer, die in antagonistischem Kontakt stehen.
siehe auch: Eckzahnführung
Hintergrund
Die Frontzahnführung wird aktiv, wenn der Unterkiefer nach vorne (Protrusion) oder zur Seite (Laterotrusion) bewegt wird. Bei diesen Bewegungen führt das Gleiten der unteren Frontzähne entlang der oberen Frontzähne dazu, dass die Seitenzähne (Prämolaren und Molaren) nicht mehr in Kontakt stehen. Diese Disklusion entlastet die Seitenzähne von seitlich einwirkenden Kräften, die zu verstärkter Abnutzung und erhöhter Belastung des Parodonts führen würden.
Klinik
Fehlstellungen oder Abnutzungen der Frontzähne beeinträchtigen die korrekte Führung des Unterkiefers. Dadurch kommt es zu Fehl- und Überlastungen, die langfristig Schäden am Zahnschmelz und/oder am Zahnhalteapparat nach sich ziehen. Darüber hinaus können Funktionsstörungen im Sinne einer kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) auftreten. Sie macht sich u.a. durch Kiefergelenksschmerzen, Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen bemerkbar.
Bei einer unzureichenden Frontzahnführung können verschiedene zahnärztliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Okklusion zu verbessern. Dazu zählen u.a.:
- Kieferorthopädische Maßnahmen: Positionskorrektur der Frontzähne durch entsprechende Apparate
- Okklusionsschienen: Sie werden eingesetzt, um die Belastung der Zähne zu reduzieren und die Kiefergelenke zu entlasten.
- Prothetische Rekonstruktionen: Fehlende oder abgenutzte Frontzähne können durch Kronen oder Veneers wiederhergestellt werden, um eine optimale Führung des Unterkiefers zu gewährleisten