Frontal Assessment Battery
Definition
Die Frontal Assessment Battery, kurz FAB, ist ein kurzes neuropsychologisches Screening-Instrument zur Erfassung von exekutiven Dysfunktionen, wie sie typischerweise bei Läsionen des Frontallappens auftreten. Sie wurde von Dubois et al. (2000) entwickelt und umfasst sechs Aufgaben, die verschiedene Teilaspekte der Exekutivfunktionen prüfen.
Aufbau und Durchführung
Die FAB besteht aus sechs Einzeltests, die jeweils mit 0–3 Punkten bewertet werden. Die maximale Gesamtpunktzahl beträgt 18.
Die Einzeltests sind:
- Begriffliche Abstraktion (Ähnlichkeiten benennen)
- Mentale Flexibilität (lexikalische Flüssigkeit)
- Motorisches Programmieren (Luria-Handsequenz)
- Konfliktsteuerung (Go/No-Go-Aufgabe)
- Inhibition automatisierter Reaktionen (Konfabulationstest/Konflikt zwischen motorischen Reaktionen)
- Umgebungsabhängiges Verhalten (Gebrauchsverhalten/Perseverationstest)
Die Durchführung dauert in der Regel 10–15 Minuten und erfordert keine speziellen Testmaterialien außer Papier und Stift.
Interpretation
- Normwerte variieren je nach Alter, Bildung und Kulturkreis.
- Eine niedrige Punktzahl weist auf eine Beeinträchtigung exekutiver Funktionen hin.
- Die FAB ersetzt keine umfassende neuropsychologische Testung, kann aber Hinweise auf die Notwendigkeit einer detaillierten Diagnostik geben.
Klinische Bedeutung
Die FAB ermöglicht eine rasche Einschätzung exekutiver Defizite, die häufig bei frontotemporaler Demenz, Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer oder nach Schädel-Hirn-Trauma auftreten. Besonders wertvoll ist der Test im klinischen Alltag, da er leicht anzuwenden ist und als orientierendes Screening dient.
Limitationen
- Sensitivität und Spezifität sind begrenzt; bei milden exekutiven Störungen kann die FAB unauffällig bleiben.
- Die Testleistung ist stark bildungsabhängig.
- Eine alleinige Nutzung zur Diagnosestellung ist nicht empfohlen.
Literatur
- Dubois et al. The FAB: a Frontal Assessment Battery at bedside. Neurology. 55(11): 1621–1626. 2000