Fontan-Operation
Synonyme: Fontan-Zirkulation, Fontan-Kreislauf
Englisch: Fontan procedure
Definition
Bei der Fontan-Operation handelt es sich um die am häufigsten eingesetzte palliative Operationsmethode im Rahmen von Herzfehlern aus dem Single-Ventricle-Formenkreis. Anfangs wurde sie fast ausschließlich bei Vorliegen einer Trikuspidalatresie angewendet. Heute ist die Fontan-Operation gegenüber ihren Anfängen um einen Operationsschritt erweitert worden.
Anwendung
Die Durchführung einer Operation nach Fontan ist angezeigt bei folgenden Fakten:
- das Herz besitzt nur eine funktionelle Herzkammer
- in dieser Herzkammer kommt es permanent zur Durchmischung von arteriellem (oxygeniertem) und venösen (desoxygeniertem) Blut
- die eine funktionsfähige Kammer speist sowohl den Körperkreislauf, als auch denLungenkreislauf
Zentrales Ziel der Fontan-Operation ist die Trennung der bisher parallel zueinander fungierenden Kreisläufe.
Vorgehen
Glenn-Anastomose
- Unterbrechung aller bestehenden (angeboren oder operativ angelegt) zentralen Zuflüsse zum Pulmonalarteriensystem: Durchtrennung des Truncus pulmonalis, der Verschluss des Ductus arteriosus (falls überhaupt noch bestehend), sowie der Verschluss von bereits vorher gelegten aorto-pulmonalen Anastomosen
- Durchtrennung der oberen Hohlvene und Verbindung mit der Lungenschlagader
- die untere Hohlvene mündet weiter in die Hauptkammer
- durch dieses Verfahren kommt es bereits zu einer signifikanten Verringerung der Zyanose
Fontan-Komplettierung = Totale cavo-pulmonale Connection (TCPC)
- Umleitung des Blutes der unteren Hohlvene durch den rechten Vorhof in die Lungenschlagader durch Anlegen einer Kunststoffprothese
- Stanzung eines kleinen Loches in die Kunststoffprothese (Fenestrierung): Es dient als Überlaufventil, falls die Lunge noch nicht in der Lage ist, das gesamte Blut des Körperkreislaufes aufzunehmen. Das Loch schließt sich in der Regel mit der Zeit von alleine oder wird im Rahmen eines herzkathetergestützten Eingriffes später künstlich wieder verschlossen.
Eine weitere Alternative, die heute oft eingesetzt wird, ist die Implantation eines extrakardialen Shunts. Dabei erfolgt die Umleitung des Blutes aus der unteren Hohlvene über eine auf den rechten Vorhof aufgenähte Halbschale. Der entscheidende Vorteil dieser Methode mit einem extrakardialen Shunt ist die Tatsache, dass keine Herzeröffnung stattfinden muss und somit auf den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden kann.
Zustand nach der Fontan-OP
Durch die heute zweiteilige OP besteht in aller Regel nach der Fontan-Operation keine Zyanose mehr. Der angelegte Shunt bewirkt, dass der vom Herz erzeugte Druck für die Versorgung beider nun getrennten Kreisläufe ausreicht. Allerdings genügt der Druck für eine Mitversorgung des Lungenkreislaufes nur, wenn dort kein zu großer Gefäßwiderstand herrscht. Aus diesem Grund eignet sich die Fontan-Operation nicht für Menschen mit pulmonaler Hypertonie. Nach dem Eingriff sind eine lebenslange kardiologische Untersuchung, sowie eine regelmäßige Endokarditisprophylaxe angezeigt.
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