Flexorreflex
Synonyme: Beugereflex
Definition
Beim Flexorreflex handelt es sich um einen Fremdreflex, der als Schutzreflex dient. Er wird auf spinaler Ebene über einen polysynaptischen Reflexbogen ausgelöst. Ein Beispiel ist das Wegziehen des Fußes nach dem Treten auf einen spitzen Gegenstand.
Hintergrund
Durch das Treten auf einen spitzen Gegenstand kommt es zur Aktivierung von Nozizeptoren im Bereich der Fußsohle. Der Schmerzreiz wird über sogenannte Flexorreflex-Afferenzen zum Rückenmark weitergeleitet.
Über Interneurone erfolgt eine Aktivierung der α-Motoneurone der ipsilateralen Flexoren (Beugemuskulatur). Hemmende Interneurone führen zu einer Inaktivierung der α-Motoneurone der ipsilateralen Extensoren (Streckmuskulatur), sodass es insgesamt zu einer reflektorischen Beugung des betroffenen Beins kommt.
Gleichzeitig wird das kontralaterale Bein reflektorisch gestreckt, um einen stabilen Stand zu gewährleisten (sog. gekreuzter Streckreflex).
Klinik
Klinisch wird der Flexorreflex getestet, indem an der Fußsohle mit einem spitzen Gegenstand ein Schmerzreiz gesetzt wird.
Physiologisch ist ab der 28. Woche eine Plantarflexion der Zehen, eine Dorsalextension im Fußgelenk, und eine Flexion im Knie- und im Hüftgelenk. Eine Abschwächung oder Steigerung spricht für eine Schädigung der am Reflex beteiligten Neurone, z.B. bei einer Polyneuropathie (Abschwächung) oder Rückenmarksverletzung (Steigerung).
Literatur
- Brandes in: Schmidt, Lang, Physiologie des Menschen, 32. Auflage, 2020
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