Familienaufstellung
Synonym: Familienstellen
Definition
Die Familienaufstellung ist ein Hilfsmittel in der alternativmedizinischen Psychotherapie , mit welchem man den Patienten hilft, sich seiner Beziehungen zu einzelnen Familienmitgliedern bewusst zu werden. Damit ist er in der Lage diese durch die Aufstellung zu visualisieren und im Folgenden zu reflektieren.
Durchführung
Im Rahmen einer Therapiesitzung wählt man einen geeigneten Raum, welcher klar abgesteckt ist, und die geeigneten Objekte (Modelle), welche für die Familienaufstellung Verwendung finden sollen. Zuerst wählt der Patient ein Modell, welches ihn symbolisiert und platziert es im Raum. Danach wählt er nacheinander ein Modell für jedes Familienmitglied und platziert diese ebenfalls im Raum. Dabei ist es wichtig, dass der Patient seine Gefühle wahrnimmt und herausfindet, wann ein Modell am richtigen Platz steht.
Modelle
Um eine Familienaufstellung durchführen zu können, braucht man Modelle, welche die einzelnen Familienmitglieder darstellen. Hierzu gibt es verschiedene Ansätze. So können die Familienmitglieder unter anderem im Rahmen einer Familientherapie durch die real existierenden Familienmitglieder dargestellt werden. Es können fremde Menschen oder Mitpatienten symbolisch für die Familienmitglieder stehen. Ebenso können Stühle, große Stofftiere, Bälle oder andere Gegenstände symbolisch die einzelnen Familienmitglieder darstellen. In der Arbeit mit Kindern eignen sich hierzu kleine Puppen, Tierfiguren und Fantasiefiguren, welche vom Kind zum Beispiel auf einem Holzbrett angeordnet werden können.
Aussagefähigkeit
Über die Art der Anordnung lassen sich Rückschlüsse auf die Beziehung zwischen dem Patienten und dem jeweiligen Familienmitglied ziehen. Dabei ist immer aus der Perspektive des Patienten zu achten auf:
- wie weit stehen die Modelle voneinander entfernt
- sind die Modelle einander zu- oder abgewandt
- bilden sich Gruppen
- sind die Gruppen homogen oder inhomogen
- wo steht der Patient innerhalb der Familie
Vorteile
Der Vorteil der Familienaufstellung ist die Visualisierung, also das Sichtbarmachen, von Familienstrukturen. Der Patient kann sich ohne Beeinflussung und negative Wertung durch seine realen Familienmitglieder ein Bild davon machen, in welcher Beziehung er zu den einzelnen Familienmitgliedern steht. Zudem können auch bereits verstorbene Familienmitglieder mit einbezogen werden. Im Prinzip lässt sich das Familienstellen auch auf Bereiche außerhalb der Familie ausweiten. Unter Erweiterung des Familienbegriffes können so unter anderem auch die Beziehung des Patienten zu Kollegen oder Freunden dargestellt werden.
Eine Familienaufstellung kann auch mit der realen Familie durchgeführt werden, sofern es sich um eine Familientherapie handelt. Dabei ist es jedoch enorm wichtig, zu differenzieren, welchem Familienmitglied diese Aufstellung helfen soll, denn für jedes Familienmitglied sind die Beziehungen andere und das Aufstellungsmuster wird sich verändern. Auch muss Sorge getragen werden, dass keine Aggressionen unter den Mitgliedern der Familie ausgetragen werden.
Nachteil
Nachteilig an der Familienaufstellung ist die Notwendigkeit von symbolisierenden Objekten, was je nach Objekt eines besonderen Raumes bedarf. Bei Familienaufstellungen mit realen Menschen bedarf es der Verfügbarkeit dieser Personen.
Risiken
In der Regel ist die Durchführung einer Familienaufstellung relativ nebenwirkungsarm. Werden die realen Familienmitglieder aufgestellt, müssen vorher klare Absprachen getroffen werden, um zu vermeiden, dass sich Aggressionen bilden und diese während oder nach der Therapie ausagiert werden und dem Patienten schädlich sind. Ebenso muss man damit rechnen, dass die Erkenntnisse der Aufstellung für den einzelnen Patienten eine enorme Belastung darstellen und zu einer psychischen Reaktion führen können. Nebenwirkungen können hierbei folgende sein:
- depressive Verstimmung
- Hervorrufen einer akuten Suizidalität oder Präsuizidalität
- Dissoziationen
- Flashbacks
- dissoziative Zustände
- Selbstverletzendes Verhalten
- Aggression
Der Therapeut muss in der Lage sein, diese Veränderungen des Patienten zu erkennen und abzufangen. Gegebenenfalls muss die Therapiesitzung unterbrochen werden.
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