Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis
Synonym: Experimentelle allergische Enzephalomyelitis
Definition
Die experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis ist eine neurologische Erkrankung, die nach der Behandlung mit speziellen Proteinen bei Labortieren vorkommt. Von der Pathophysiologie her ähnelt sie stark der menschlichen Multiplen Sklerose. Die Enzephalomyelitis betrifft insbesondere das Zentralnervensystem der Versuchstiere.
Pathophysiologie & Entstehung
Den Labortieren werden zu Forschungszwecken bestimmte körpereigene Proteine injiziert. Dabei kommen insbesondere folgende Polypeptide zum Einsatz:
- Proteolipid-Protein (PLP)
- Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG)
- Myelin-Basisches Protein (MBP)
Diese drei Proteinmoleküle sind allesamt Bestandteile des zum Zentralnervensystem gehörenden Myelins. Die Verabreichung dieser Eiweiße löst im Körper der Tiere einen Autoimmunprozess aus. Sowohl von der Symptomatik, als auch von der Pathophysiologie her ähnelt die Reaktion der Multiplen Sklerose des Menschen. Wie dort kommt es zu einer großflächigen und chronisch fortschreitenden Entmarkungsreaktion der Myelinscheiden von markhaltigen Nervenzellen. Ebenso charakteristisch ist eine Reduktion von Neuronen und Synapsen im gesamten ZNS.
Grund der Durchführung
Die experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis der Labortiere wird zu neurologischen Forschungszwecken ausgelöst. Forscher erhoffen sich dadurch weitere Erkenntnisse über das pathologische Geschehen einer Multiplen Sklerose und damit die Entwicklung neuer Therapieansätze.